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15 Jahre Bildungs-Patenschaften in Ruanda – weiterhin lange Warteliste für Kinder

Gastbeitrag von Susanne Sobko

In diesem Jahr feiert das Bildungspatenschafts-Projekt des Ökumenischen 1Welt-Kreises im Erbstromtal das 15-jährige Jubiläum. Zurzeit werden 75 Mädchen und Jungen von 68 Paten aus Deutschland, Norwegen, Mexiko, der Schweiz und den USA durch eine Bildungspatenschaft unterstützt.

Zu den Paten gehören neben Privatpersonen drei Schulen und zwei Betriebe. Seit 2007 haben 41 Jugendliche dank der Patenschaft erfolgreich eine Berufsausbildung beziehungsweise ein Studium abgeschlossen.

Weitere Paten werden dringend gesucht, da es eine lange Warteliste von Kindern gibt (Informationen und Kontakt: www.owog.org).

Im Februar 2007 entstand die Idee für das Vorhaben bei einer Tagung mit Pädagogen, zu der Mitglieder des 1Welt-Kreises nach Kigali in Ruanda eingeladen waren, berichtet Pfarrer Gerhard Reuther aus Ruhla.

In dem afrikanischen Land waren beim Massaker an den Tutsis im Jahr 1994 in nur 100 Tagen mehr als 800.000 ruandische Männer, Frauen und Kinder brutal ermordet worden.

„Viele Kinder und Jugendliche leiden unter den Nachwirkungen. Wir diskutierten, wie man ihnen helfen kann. Schnell war klar, dass Bildungspatenschaften ein wichtiges Hilfsmittel dazu sind“, so Reuther.

Im Gemeindekreis wurde entschieden, neben der zeitlich und inhaltlich begrenzten Unterstützung von weltweiten Projekten in Ruanda ein entsprechendes Programm zu betreiben. Geholfen wird durch die Übernahme von Schulgeld, medizinischen Kosten und erzieherischen Materialien.

Begonnen wurde mit der Übernahme einer Patenschaft für zwei gehörlose Schülerinnen durch ein Ehepaar aus Ruhla. Mittlerweile sind viele Paten daraus geworden.

„Doch die Liste der Kinder, die noch auf eine solche Chance warten, ist lang. Paten sind oft der einzige Lichtblick für sie“, betont Reuther. Im Vergleich zu manchen anderen Programmen sieht er hier den Vorteil darin, dass das Geld komplett den Patenkindern zugutekommt und ein persönlicher Kontakt möglich ist.

Der Pfarrer war im Mai 2022 zum neunten Mal in Ruanda. Auch mehrere Paten besuchten ihr Patenkind im Lauf der Jahre. Das Projekt wird von zwei ehrenamtlichen ruandischen Mitarbeiterinnen in Ruanda geleitet: Laurette Mushimiyimana und Berthilde Musabyemariya.

Im Herbst soll anlässlich des Jubiläums ein Patenschaftstreffen in der St. Concordia-Kirche in Ruhla stattfinden: Am 8. Oktober um 16 Uhr, um 19 Uhr schließt sich ein Benefizkonzert an, unter anderem mit dem Gitarristen Libor Fišer (Gitarre).

Hintergrund:

Den Ökumenischen 1Welt-Kreis im Erbstromtal gründete Pfarrer Gerhard Reuther im Jahr 2005 unter dem Dach der Evangelischen Kirchengemeinde Ruhla. Zu dem Kreis gehören Gemeindeglieder aus mehreren evangelischen und der katholischen Kirchengemeinden des Erbstromtales und darüber hinaus.

Die Mitglieder arbeiten ausschließlich ehrenamtlich, erhalten also keine Vergütung. Der 1Welt-Kreis ist für jeden Interessenten offen, unabhängig von der Weltanschauung. Als Ziele nennt Reuther „die Unterstützung kleiner Projekte auf unserer einen Welt, die überschaubar und transparent sind, damit Hilfe nachvollziehbar bleibt“.

Besonders unterstützt würden Projekte, die sich dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ verpflichtet fühlen, sowie die Menschen anderer Länder näher bringen. Wichtig sei es, dass persönliche Kontakte zu Mitarbeitern des jeweiligen Projektes gepflegt werden.

Zitat eines Patenkindes:

„Ich habe jetzt eine Vision von meiner Zukunft. Ich danke Gott für die Begegnung mit dem Eine-Welt-Kreis.
Ich finde keine Worte, um euch zu danken.“

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