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Heute vor 70 Jahren kam das Aus der thüringischen Rhönbahnen – ein kleiner Rückblick

Gastbeitrag von Michael Knauf

Heute vor 70 Jahren, am 2. Juli 1952 erfolgte die Sperrung der Ulstertalbahn hinter dem Haltepunkt Philippsthal/Süd. Auslöser waren die Verordnungen über neue Maßnahmen an der Demarkationslinie vom 26. Mai 1952 und die Verordnung zum Schutz der DDR vom 9. Juni 1952.

Zwischen Ulster und Schleidsberg vor der malerischen Kulisse von Schleid, einer der letzten Personenzüge zwischen Unterbreizbach und Motzlar

Über Nacht war auf dem thüringischen Teil der Ulstertalbahn nur noch ein Inselverkehr zwischen Motzlar und Unterbreizbach möglich. Der Eisenbahnknotenpunkt Bahnhof Wenigentaft/Mansbach verlor seine einstige, sehr große Bedeutung.

Am 4. Oktober 1952 kam es zur Einstellung des Gesamtverkehrs auf der Ulstertalbahn, auf der Oechsenbahn sowie zwischen Wenigentaft/Mansbach und Treischfeld (Bimbel).

Anschluß Schotterwerk Masbach, Oechsenbahn 1942

Im Laufe des Jahres 1953 wurden die Anlagen der Ulstertalbahn, der Oechsenbahn und der Bimbel (bis zur Landesgrenze/Staatsgrenze) demontiert. Das gesamte Material, wie Gleise, Weichen, Signalanlagen u.v.a.m., sind nachfolgend als Reparationsleistungen in die damalige Volksrepublik Polen und in die Sowjetunion abtransportiert worden.

Es kam faktisch über Nacht zu einem totalen Zusammenbruch der Infrastruktur im heutigen Wartburgkreis. Der im Aufbau befindliche Kraftverkehr Vacha und die regionalen, privaten Fuhrunternehmer erbrachten Höchstleistungen um den Personenverkehr, den Güterverkehr sowie die Versorgung der Bevölkerung aufrecht zu erhalten.

Streckenübersicht der thüringischen Rhönbahnen, gez. Bernhard Bsufka 2006

Am 31. Juli 1906 erfolgte die Eröffnung der Eisenbahnstrecke Vacha-Wenigentaft/Mansbach-Geisa mit einem Festzug. Die Freigabe des Regelbetriebes wurde am 1. August 1906 behördlich durchgeführt.

Die Eisenbahnlinie Hünfeld-Wenigentaft/Mansbach (Bimbel) konnte am 1. Dezember 1906 eröffnet werden. Bereits am 1. Oktober 1909 wurde zwischen der thüringischen Stadt Geisa und der hessischen Stadt Tann, der Lückenschluss für den Eisenbahn-Verkehr freigegeben.

Im Bahnhof Geisa steht ein Personenzug abfahrbereit nach Wenigentaft/Mansbach um 1906, oben rechts eine Erinnerungs-Fahrkarte zur Eröffnung dieser Rhön-Strecke

Dieser Streckenabschnitt wurde der Königlichen Eisenbahndirektion (KED) Frankfurt/Main zugeteilt. Auf der privaten, regelspurigen Oechsenbahn Wenigentaft/Mansbach-Oechsen wurde der Güterverkehr am 15. August 1912 eröffnet.

Erst ab dem 28. März 1917 war der Personenverkehr auf der Wenigentaft-Oechsener Eisenbahn möglich.

die meisten Mitarbeiter der Kaliwerke nutzten die Rhönbahnen um an Ihre Arbeitsstellen zu gelangen

In diesem Zusammenhang, begehen wir am 30. November 2022 ein weiteres 70 jähriges Eisenbahn-Jubiläum. Die Inbetriebnahme der Neubaustrecke von Vacha nach Unterbreizbach.

Diese Begebenheit werden wir in einem Extra-Gastbeitrag, zum gegebenen Zeitpunkt, besprechen und würdigen.

die regionalen, privaten Fuhrunternehmer wie hier im Bild Kneipp-Fahrten Wenigentaft übernahmen zusammen mit den Kraftvehr Vacha den Güterverker und den Personenverkehr der eingestellten thüringischen Eisenbahnen

Wer mehr über die Geschichte der Rhön- Bahnen erfahren möchte, dem empfehlen wir folgende Literatur:

1. Die Geschichte der Ulstertalbahn
Verlag Rockstuhl
Autoren: Michael Knauf & Markus Schmidt
ISBN 978-3-95966-295-6

2. Die Geschichte der Wenigentaft-Oechsener Eisenbahn
Verlag Rockstuhl
Autor: Harald Rockstuhl
ISBN 3-932554-00-0

3. Die Bimbel Wenigentaft-Hünfeld
Herausgeber: Marktgemeinde Burghaun
Autor: Hans Joachim Ruppel

Hier noch weitere Archiv-Fotos:

Fahrkarte Eröffnungszug Geisa – Vacha 1906
Fahrplan 1912 der thüringischen Rhönbahnen
Fahrplan der thüringischen Rhönbahnen 1932
Fahrplan 1936
Fahrplan 1952 Inselverkehr Vacha -Motzlar
Eisenbahnknotenpunkt Wenigentaft/Mansbach um 1920

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