„Ich hab mir damals die Frage gestellt, ob man mit dem Fahrrad von hier bis nach Paris zum Eiffelturm fahren kann“, so entstand 2015 die Idee von Holger Schneider, mit dem Rad eine Hauptstadt nach der anderen anzufahren.
Die Herausforderung sei so schön gewesen, dass er sich von da an vornahm, jedes Jahr eine andere Hauptstadt Europas mit dem Fahrrad zu erkunden.
Von da an ging es los. 2016 stand Prag auf dem Plan, gefolgt von Wien, Bratislava und Budapest im Jahr 2017, wo sein Fahrrad auch noch geklaut wurde.
Warschau folgte 2018 und Kopenhagen und Stockholm waren 2019 an der Reihe, was mit 1215 Kilometern auch das weiteste Ziel war. Bis er von Dorndorf nach Stockholm radelte dauerte es 9 Tage.
Durch die Corona-Pandemie blieb Schneider 2020 in Deutschland und fuhr hoch nach Rügen. Danach ging es noch nach Brüssel und Amsterdam. Sein letztes Ziel war Oslo im Mai diesen Jahres.
„Im Schnitt fahre ich dann so 120 bis 180 Kilometer am Tag und übernachten tu ich im Zelt“, sagt der 52-Jährige.
„Raus aus dem Alltag“, das sei der wichtigste Aspekt und die Kerngeschichte seiner Radtouren. Dabei merke man, dass man eigentlich gar nicht viel zum Leben brauche.
„Klar, den sportlichen Aspekt darf man dabei nicht außen vor lassen“, meint Schneider. Er fahre noch „bio“, von E-Bikes möchte er bis jetzt noch nichts wissen.
Das Vorurteil, dass die Radfahrer immer etwas gegen die E-Bike-Fahrer hätten, konnte er widersprechen. „Ein E-Bike-Fahrer, der sich in der Natur bewegt, ist immer noch aktiver, als die Person, die gar nichts macht“, bemerkt der Dorndorfer.
Seine Radtouren fährt er immer alleine. Seine Frau unterstütze ihn dabei und „weiß, dass ich gern Sport mache.“ Wenn man zu zweit fahre, müsse man sich, die Pausen und die Fahrweise anpassen. „Alleine kann ich einfach mal nachdenken – über Gott und die Welt.“
Er habe schon viel erlebt in den vergangenen Jahren. Das schönste Erlebnis sei in Polen gewesen: als Schneider dort radelte fing es an zu regnen und zu stürmen, weshalb er sich nach einer Pension umgesehen habe. Eine Polin war so nett zu ihm, dass sie den klatschnassen Radfahrer zu sich nach Hause einlud und ihm dort übernachten lies. „Sogar ein Frühstück hat es noch gegeben“, fügt der Dorndorfer hinzu.
Nächstes Jahr steht Rom auf dem Programm. „Die Alpen hoch und drüben wieder runter“, lacht Schneider. Los geht es wieder um Himmelfahrt, dann habe er Zeit bis Pfingsten.
Nach Hause kommt Holger Schneider übrigens immer mit dem Zug oder mit dem Flugzeug, nachdem er sich die Stadt jeweils noch drei bis vier Tage angeschaut habe.