Gastbeitrag von Helmut Käsmann
Mit dem Klimawandel gewinnt das Thema Starkregen zunehmend an Bedeutung. Ihm stellt sich die Stadt Hünfeld auf unterschiedlichsten Ebenen, wie während einer Veranstaltung mit Ortsbeiräten, Feuerwehren und anderen Akteuren deutlich wurde.
Bürgermeister Benjamin Tschesnok betonte dabei, dass trotz der gegenwärtigen Trockenheit erst im Juni vergangenen Jahres das Hünfelder Stadtgebiet wieder von starken Regenfällen betroffen war, die einige Schäden verursacht hätten.
Er selbst habe die Feuerwehren bei ihren zahlreichen Einsätzen im vergangenen Jahr besucht. Dabei sei jeder Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau gebraucht worden.
Mit Stefan Albinger habe die Stadt Hünfeld mittlerweile einen fachkundigen Mitarbeiter, der sich gerade diesem Thema intensiv widme. Die Stadt strebe aber auch eine enge Kooperation mit dem Landkreis Fulda an und profitiere auch von der Zusammenarbeit mit der Konrad-Zuse-Schule.
Dort haben Schüler ein bemerkenswertes Simulationsmodell entwickelt, um die Auswirkungen von Starkregen detailliert abschätzen und visualisieren zu können.
Thema des Nachmittags waren die sogenannten Fließpfadkarten, die das hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie mittlerweile für das Hünfelder Stadtgebiet erstellt hat. Michaela Steckling vom Landesamt berichtete, dass ihre Behörde dazu nicht nur die Regenradardaten, sondern auch die Topographie des gesamten Landes ausgewertet habe.
Aus den umfangreichen Daten seien Erkenntnisse gewonnen worden, dass beinahe jeder Bereich im gesamten Land potenziell gefährdet sei. Aus dem Datenmaterial wurden Fließpfadkarten erstellt, die aufzeigen, in welchen Bereichen bewohnter Ortslagen oder kritischen Infrastrukturen Gefahren drohten.
Diese detaillierten Karten sollen nun nach Angaben von Stefan Albinger an die Ortsbeiräte weitergegeben werden, die ihre Erfahrungen und Beobachtungen mit einbringen sollen, um die Datengrundlage zu verbessern und nach möglichen Lösungsansätzen zu suchen.
Dazu trägt auch das E-Risikomanagement Starkregenfrühalarmsystem bei, das der Landkreis Fulda für das gesamte Kreisgebiet auflegt. Ramona-Margarita Ruppert vom Fachdienst Wasser- und Bodenschutz beim Landkreis stellte dazu einen Internetauftritt vor, bei dem die Bürger mitwirken könnten und ihre Erfahrungen und Kenntnisse mit einbringen sollen. Dieser ist unter www.starkregen-fulda.de zu finden.
Großen Eindruck auf die Vertreter des Kreises und des Landesamtes, aber auch die Zuhörer, machte eine Präsentation von Konrad-Zuse-Schülern aus dem IT-Bereich, die ein Simulationsmodell vorstellten, das quadratmetergenau ein Starkregenereignis im Hünfelder Stadtgebiet und dessen Folgen visualisieren kann.
Unter der Verantwortung des zuständigen Abteilungsleiters Jens Heddrich haben die Schüler David Maul, Leon Bohnwagner und Ruben Otto dieses Programm weiterentwickelt, um detaillierte Prognosen erstellen zu können, welche Gebäude, Liegenschaften oder Infrastrukturen bei unterschiedlichen Regenmengen betroffen sein könnten.
Erster Stadtrat Stefan Schubert zeigte sich tief beeindruckt von den Präsentationen der Zuse-Schüler. Von diesen jungen Leuten werde man sicher noch viel hören.
Er kündigte an, dass die Stadt Hünfeld an diesem Thema weiter engagiert dranbleiben wolle. Es gehe vor allem darum, durch verschiedene Maßnahmen Schäden zu verhindern, aber auch die Vorwarnzeiten für Rettungs- und Hilfskräfte zu erhöhen.
