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Katastrophenschutz Teil 1 – Für den Notfall vorsorgen und Lebensmittelvorrat anlegen

Information des Landkreises Schmalkalden-Meiningen

Wetterextreme wie Starkregenfälle, die verheerende Sturzfluten und Überschwemmungen verursachen, Orkan-Stürme die Stromleitungen kappen, Waldbrände oder auch die aktuell drohende Energiekrise: Katastrophen, Großschadenslagen und Notsituationen nehmen in Deutschland immer weiter zu.

Doch was ist zu tun, wenn solch ein Extremereignis eintritt? Wie können sich Menschen darauf vorbereiten?

Diese Fragen beschäftigen den Katastrophenschutzstab des Landkreises Schmalkalden-Meiningen und seine Leiterin Susanne Reich (geb. Reum) schon länger und rücken angesichts der Flutkatastrophe im Ahrtal und der sich zuspitzenden Gas- bzw. Energiekrise in Deutschland nun verstärkt in den Fokus.

Ein wesentliches Puzzleteil umfasst dabei die Öffentlichkeitsarbeit und Information der Bevölkerung in Sachen Katastrophenschutz.

„Die Bevölkerung muss aufgeklärt werden, was sie tun kann, wenn der Strom weggeht, die Wasserversorgung unterbrochen wird oder die Datenleitungen nicht mehr funktionieren usw.“, so Reich und mahnt, jeder müsse sich auf solche Szenarien vorbereiten.

Gleicher Meinung ist Markus Schmidt, Leiter des Fachdienstes Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst, der erklärt: „Grundsätzlich sind wir in Deutschland und auch im Landkreis gut vorbereitet auf den Umgang mit Katastrophen. Aber auch die beste Hilfe ist nicht immer sofort zur Stelle. Und bei einer großflächigen und sehr schweren Katastrophe können die Einsatzkräfte nicht überall sein.“

Es komme somit immer auch darauf an, wie gut die Bevölkerung vorbereitet ist. „Wer sich selbst, aber auch seinen Nachbarn, Freunden oder Verwandten helfen kann, ist im Zweifelsfall klar im Vorteil. Es kommt dann auf jeden Einzelnen an“, sagt Schmidt.

Damit sich die Bevölkerung im Landkreis bestmöglich für unterschiedliche Szenarien wappnen kann, wird der Landkreis in den kommenden Wochen eine Öffentlichkeits-Kampagne zu verschiedenen Themen starten. Dabei stützt sich das Landratsamt vor allem auf die Veröffentlichungen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

„Jeder kann mithelfen und vorsorgen, damit wir es im Ernstfall schaffen, Notsituationen gemeinschaftlich zu bewältigen!“

Dabei gebe es nicht nur die großen Katastrophen, die ganze Landstriche für lange Zeit betreffen. Auch ein örtlicher Starkregen, ein schwerer Sturm, in der Folge eines Stromausfalls oder ein Hausbrand könne für jede Familie eine ganz persönliche Katastrophe auslösen, die es zu bewältigen gelte, so Schmidt.

Vorrat anlegen und Notgepäck vorbereiten

Ist ein Notfall erst eingetreten, ist es für Vorsorgemaßnahmen meist zu spät. Wenn es brennt, muss man sofort reagieren und kann nicht erst beginnen, das Notgepäck zu packen. Wenn der Strom für Tage ausfällt, sollte ein Notvorrat im Haus sein.

Bei einem „Blackout“ beziehungsweise großflächigen Stromausfall bleiben die Supermärkte und Tankstellen geschlossen. Auch Kühlschrank und Gefrierfach fallen aus und je nach regionalen Voraussetzungen kommt auch kein Trinkwasser mehr aus dem Wasserhahn.

Hier hilft ein Lebensmittel- und Getränkevorrat, um die Zeit zu überbrücken, bis die staatliche Hilfe anläuft beziehungsweise der Stromausfall überstanden ist. Ein ausreichender Vorrat hilft aber auch bei längeren Krankheiten oder bei einer angeordneten Quarantäne.

Auch bei einem starken Unwetter, Hochwasser, extremer Hitze oder starkem Schneefall und Glätte kann ein Vorrat hilfreich sein, wenn das Haus möglicherweise nicht verlassen werden kann oder geplante Einkäufe warten müssen.

Tipps für die Zusammenstellung eines Vorrats

Ein Lebensmittel- und Getränkevorrat ist etwas sehr Individuelles. Es gibt jedoch einige allgemeine Tipps, die bei der Zusammenstellung helfen können:

Essen und Trinken für 10 Tage:

Lebensmittel für diesen Zeitraum sollten in der Regel ausreichen, um auch in schwierigeren Lagen die Zeit zu überbrücken, bis staatliche Hilfe eintrifft oder die Notsituation ausgestanden ist. Grundsätzlich gilt: Auch nur ein bisschen Vorrat, zum Beispiel für drei Tage, ist besser als kein Vorrat.

Zwei Liter Flüssigkeit pro Person und Tag:

Ein Mensch kann unter Umständen drei Wochen ohne Nahrung auskommen, aber nur vier Tage ohne Flüssigkeit. Ein Getränkevorrat ist daher wichtig, auch wenn es selten ist, dass das Leitungswasser ausfällt. Für einen 10-Tages-Vorrat sollte man 20 Liter pro Person kalkulieren.

Darin ist auch bereits ein Flüssigkeitsanteil zum Kochen vorgesehen (0,5 Liter pro Tag). Ein gewisser Anteil des Vorrats sollte daher auch aus (Mineral-)Wasser bestehen. Aber auch Fruchtsäfte oder länger lagerfähige Getränke können dazugerechnet werden.

2.200 kcal pro Person und Tag:

Damit ist im Regelfall der Gesamtenergiebedarf eines Erwachsenen abgedeckt. Größere Mengen eines einzelnen Produktes als Vorrat anzulegen, ist nicht empfehlenswert.

Konkrete Beispieltabellen, auch für einen vegetarischen Vorrat, sowie einen Vorratskalkulator findet man auf dem Ernährungsvorsorge-Portal der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) unter: www.ernaehrungsvorsorge.de

Nur, was man mag und verträgt:

Nicht nur die Haltbarkeit ist entscheidend. Auch Allergien, Lebensmittelunverträglichkeiten oder besondere Bedarfe wie Babynahrung, aber auch persönliche Vorlieben sind beim Zusammenstellen des Vorrats wichtig. Ohnehin sollte der Vorrat nicht nach dem Motto „den brauche ich hoffentlich nie“, sondern nach dem Prinzip „das kann ich immer mal gebrauchen“ angelegt werden.

Prinzip „lebender Vorrat“:

Der Vorrat sollte also in den alltäglichen Lebensmittelverbrauch integriert werden. So wird er immer wieder verbraucht und erneuert, ohne dass Lebensmittel verderben. Neu gekaufte Vorräte gehören nach „hinten“ ins Regal, ältere Lebensmittel zuerst aufgebraucht.

Stück für Stück aufbauen:

Es ist nicht erforderlich, den Vorrat „auf einen Schlag“ anzulegen. Vielmehr sollte er nach und nach aufgebaut werden, indem man bei Einkäufen von länger haltbaren Produkten – wie beispielsweise Nudeln – eine Packung mehr kauft.

Hinweise zur Lagerung beachten:

Lebensmittel sollten kühl, trocken und dunkel aufbewahrt werden. Zudem ist auf luftdichte Verpackungen zu achten.

Haustiere nicht vergessen:

Auch an die Haustiere sollte gedacht werden, denken Sie auch an deren Bedürfnisse. Achten Sie darauf, ausreichend Nahrung, Einstreu, Medikamente und weitere Produkte, die Ihr Tier benötigt, bevorratet zu haben.

So halten Lebensmittel länger:

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, frische Lebensmittel oder zubereitete Mahlzeiten länger haltbar zu machen. Auch ohne Stromversorgung lange haltbar sind eingekochte Lebensmittel. So können beispielsweise bei der Zubereitung von Mahlzeiten größere Mengen eingeplant und ein Teil eingekocht werden.

Die eingekochten Mahlzeiten sind auch hilfreich, wenn es im Alltag „mal schnell gehen muss“ und keine Zeit zur frischen Zubereitung von Mahlzeiten bleibt.

Aber Achtung: Nicht alle Lebensmittel können problemlos eingekocht werden und es gelten unterschiedliche Temperaturvorgaben und Einkochzeiten, damit das Einkochen gelingt und die Lebensmittel länger haltbar sind.

Weitere Informationen auf: https://www.bbk.bund.de/.

Hier steht auch der große „Ratgeber für Notfallversorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie die persönliche Checkliste zum Download zur Verfügung.

Gedruckte Exemplare hat der Landkreis an die Städte und Gemeinden verteilt. Dort können sich die Bürger die Broschüren abholen.

Das BBK hat in einem gemeinsamen Projekt mit verschiedenen Hilfsorganisationen das „Notfallkochbuch: Kochen ohne Strom“ herausgegeben. Eine Jury von Expertinnen und Experten aus dem Katastrophenschutz, der Ernährungsvorsorge und dem Bereich Kochen hat die von Bürgerinnen und Bürger eingereichten Rezepte bewertet.

Die Auswahlkriterien hierbei waren Kreativität, Machbarkeit und Nachhaltigkeit. Die Rezeptesammlung, die sich auch für den Alltag oder fürs Camping eignet, ist im Buchhandel unter der ISBN: 9783809445159 erhältlich.

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