Gastbeitrag von Sabine Frank
Das neue Jahr beginnt mit einer guten Nachricht: Der Januar gehört mit nur acht Tagstunden und fast 13 Nachtstunden zu den Monaten, an denen ca. 80 Prozent aller Sternbilder der nördlichen Hemisphäre in einer Nacht sichtbar sind.
Den Sternguckern stehen somit zahlreiche Beobachtungsobjekte zur Verfügung. Hierzu gehören bei Eintritt der Dunkelheit noch ein Teil der Objekte des Sommer- und des Herbsthimmels, bei Nacht die des Winterhimmels sowie vor Tageintritt schon zahlreiche Objekte des Frühlingshimmels.
Venus eröffnet den Jahresreigen als Abendstern und wird dann für längere Zeit den Abendhimmel schmücken. Ihr Untergang am westlichen Horizont verschiebt sich von 17.50 Uhr am Monatsanfang auf 19.20 Uhr am Monatsende, wobei die Helligkeit stetig zunimmt.
Im Teleskop zeigt sich das Planetenscheibchen nun voll beleuchtet. In den nächsten Monaten nimmt der beleuchtete Teil des Planetenscheibchens ab, der scheinbare Venusdurchmesser wächst hingegen an – sie erscheint zunehmend strahlender.
Mars ist, im Sternbild Stier stehend, als auffällig rötlicher Planet die ganze Nacht zu sehen. Gegen Ende Januar, wenn er seine Oppositionsstellung zur Sonne beendet, fällt seine Helligkeit stark ab.
Der größte Planet Jupiter schickt sich langsam für seine Abschiedsvorstellung vom Abendhimmel an, wobei er am 20. Januar mit 740,7 Millionen km Abstand den sonnennächsten Punkt seiner Bahn erreicht.
Insbesondere aber lockt der Januarhimmel mit der vollen Pracht des sog. Wintersechsecks – bestehend aus den sechs hellen Sternen Aldebaran, Rigel, Sirius, Prokyon, Pollux und Capella.
Das Wintersechseck ist kein Sternbild, sondern vielmehr ein Muster aus den genannten sechs hellsten Sternen aus sechs Sternbildern, die den Winterhimmel so prachtvoll strahlen lassen.
Überhaupt ist der Januarhimmel reich an hellen Sternen und auffälligen Objekten, die auch schon mit bloßem Auge sichtbar sind und im Fernglas oder Teleskop dem Beobachter ihre Schönheit offenbaren wie zum Beispiel der Orionnebel (M42) unterhalb des linken Gürtelsterns des Orion oder das Siebengestirn (Plejaden, M45) im Sternbild Stier, das wie eine Miniaturversion des Großen Wagens aussieht, der in nordöstlicher Richtung in Horizontnähe steht.
Hierbei handelt es sich um einen offenen Sternhaufen, dessen Sterne ca. 440 Lichtjahre von der Erde entfernt sind. Die Plejaden galten in vielen Kulturen als besondere Sterne und wurden zum Beispiel auch schon auf der berühmten Himmelsscheibe von Nebra, deren Alter auf ca. 4000 Jahre geschätzt wird, dargestellt.
An periodischen Sternschnuppenströmen sind gleich zu Anfang Januar die Quatranitiden (auch Bootiden genannt, weil ihr Radiant oder scheinbarer Ausstrahlungspunkt im Sternbild Bootes liegt) zu erwähnen.
Als ihr möglicher Verursacher gilt der Komet 96P/ Machholz. Ihre Sichtbarkeit stellt sich erst nach Mitternacht ein, beste Beobachtungsmöglichkeiten ergeben sich dann erst in den frühen Morgenstunden am östlichen Himmel.