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Mehrere Schafe bei Georgenzell gerissen – Sollen Wolfsangriffe in Ortsnähe geheim bleiben?

Beitrag von Rüdiger Christ

Viel Aufsehen und Aufregung verursachte die Nachricht, dass es in der Nacht vom 22. zum 23. Juli zu einem ersten Wolfsangriff auf Nutztiere in einer geschlossenen Ortschaft in der Rhön gegeben habe.

Damals wurde in Oechsen ein Schaf vermutlich von einem Wolf gerissen (wir berichteten).

Wie erst jetzt bekannt wurde, kam es schon am 2. August in Georgenzell wieder zu einem vermeintlichen Wolfriss in unmittelbarer Ortsnähe. Der betroffene Tierhalter Achim Bauer musste den Verlust eines Dorperschafes hinnehmen.

Achim Bauer bei seiner Wiese, im Hintergrund das Wohnhaus seiner Tochter.

Den Vorfall hatte er damals den zuständigen Behörden nicht gemeldet. Bauer habe sofort einen Wolfsangriff vermutet. Nachdem er seine verstörten Tiere wieder gefunden hat, habe er sie schweren Herzen verkauft.

Im gleichen Ort musste am 11. August Karl Schilling (80) den Verlust eines seiner Kamerunschafe feststellen. Das Anwesen des Rentners befindet sich am südwestlichen Ortsrand von Georgenzell.

Die Reste des Kamerunschafes von Karl Schilling.

Schilling wandte sich daraufhin an Bürgermeister Dr. Silvio Hartmann, welcher das Kompetenzzentrum Wolf/ Biber/ Luchs des Thüringer Umweltministeriums wegen einer Probenentnahme informierte.

Der Tierhalter Karl Schilling wurde von den Gutachterinnen des Kompetenzzentrums aufgefordert über den Wolfsriss keine Informationen an die Presse zu geben, bestätigte Dr. Hartmann.

Direkt hinter dem Wohnhaus der Familie Schilling in Georgezell kam es zum Vorfall.

Der ehrenamtliche Bürgermeister sieht in den zunehmenden Wolfsangriffen in der Rhön erst die „Spitze des Eisberges“. Als Mitglied des Rhönklubs, wo er die Funktion eines Wegewartes ausübt, befürchtet er auch negative Auswirkungen auf den Rhöner Tourismus.

Besonders problematisch sieht er das Aufkommen der Wolfshybriden in der Rhön. Auf einer Aufnahme einer Wildkamera in der Nähe von Georgenzell sollen Wolfshybriden zu sehen sein.

Dr. Hartmann weist dabei auf die Aussage von WWF-Experten Roland Gramling hin.

Bürgermeister Dr. Silvio Hartmann bei seinen Schafen.

„Komme es zu einer Begegnung von Wolfshybriden mit Menschen, sei dies gefährlich. Die domestizierten Verhaltensweisen eines Haustieres sollten auf keinen Fall auf wilde Wölfe übergehen“, erklärte Gramling.

Denn verliere der Wolf seine „natürliche Scheu vor dem Menschen, könne es auch zu Angriffen auf Menschen kommen“, so WWF-Experte Roland Gramling.

Dr. Silvio Hartmann mit seinem Pyrenäenberghund.

Dr. Hartmann hält selbst eine kleine Herde Schafe und hat sich zu deren Schutz einen Pyrenäenberghund zugelegt.

Er fordert von den zuständigen Politikern und Behörden ein verantwortliches Handels beim Thema Wolf in der Rhön, damit es nicht zum „dicken Ende“ komme, so der Bürgermeister.

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