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Glockenguss in Zitters – Die Bronze floss in Gottes Namen

Gastbeitrag von Bernadett Hosenfeld-Wald

Am vergangenen Wochenende fand der feierliche Guss der zusätzlich neuen Glocke in Zitters statt. Der bronzene Klangkörper für die Kirche St. Sebastian wiegt nun stolze 57 kg mit einem Durchmesser von 44 cm, welcher die weiteren Namen St. Wendelin und St. Antonius als Schutzpatronen der Zitterser Kirche trägt.

Die Handwerkskunst, welche schon Jahrhunderte alt ist und nunmehr seit dem 16. Jahrhundert im Wesentlichen unverändert durchgeführt wird, konnte das Familienunternehmen Herrmann und Christoph Schmitt aus Brockscheid geschickt und präzise präsentieren. Viele Gäste aus nah und fern waren gekommen, um dieses einmalige Erlebnis zu begleiten und aus der Nähe zu betrachten.

Am Freitag, 17.06.2022 wurde die vorbereitete Glockenform angeliefert und Christoph Schmitt mauerte gekonnt mit Lehm und Schamottsteinen den Schmelzofen, in dem die Bronze mittels Steinkohle im Tiegel am Folgetag geschmolzen wurde.

Begleitet wurden die am Samstag durchgeführten Arbeitsschritte zum Glockenguss von Herrn Landrat Reinhard Krebs (CDU), durch die Bürgermeisterin Bernadett Hosenfeld-Wald, durch Herrn Pastor Dr. Jürgen Kämpf, durch Pater Simon und viele Interessierte aus nah und fern.

Zudem trugen Sharon Linke, Pia Hosenfeld, Amelie Hosenfeld würdigend das „Lied von der Glocke“ von Friedrich Schiller aus dem Jahr 1799 vor.

Die Bürgermeisterin dankte während ihrer Begrüßung den Spendern Herrn Landrat Reinhard Krebs, Herrn Press und Herrn Richter von der Wartburgsparkasse, dem gebürtigen Zitterser Bernhard Schuchert sowie dem Heimatverein für die Übergabe des Erlöses zweier Weihnachtskonzerte in Kranlucken.

All diese Spenden haben die Finanzierung zur Anschaffung der neuen Glocke ermöglicht. „Heimatglocken sind die Schönsten aller Rufsignale“ sagte die Bürgermeisterin „sie verkörpern Gemeinschaft, den Glauben, Regelmäßigkeit und Zusammenfinden. Sie geben dem Alltag Gewohnheit und Struktur – sie laden zum Gebet und zur heiligen Messe ein.“ erklärte Frau Hosenfeld-Wald.

Den geschichtlichen Hintergrund der Vorgängerin der neuen Glocke erläuterte Thomas Schütz gestützt auf den Recherchen des bereits verstorbenen Zitterser Organisten Herrn Josef Schütz.

Der Heimatforscher Bruno Leister ging mit seinem enormen Wissensschatz auf die Geschichte von Zitters ein und ermöglichte den Besuchern und Interessierten einen Einblick in die Historie des kleinen Ortes im schönen Kohlbachtal.

Herr Pastor Dr. Jürgen Kämpf sprach den Segen für die Entstehung der neuen Glocke, wobei im Anschluss Herrmann und Christoph Schmitt sowie deren Mitarbeiterin und Glockengießerin Julia Robiller mit dem Guss-Gebet „IN GOTTES NAMEN“ die Bronze vergossen.

Musikalisch wurde der Samstag durch die Rockenstühler Musikanten festlich umrahmt. Am Sonntag wurde die Geburt der Glocke mit einem feierlichen Festhochamt mit den Kranluckener Musikanten unter Leitung von Sebastian Schütz begonnen, welche den gesamten Sonntag der Zitterser umrahmten.

Herr Pastor Dr. Jürgen Kämpf hielt die Festpredigt und ging auf die Bedeutung der Kirchenglocken als Begleiter der Menschen ein. Mit den Zelebranten Herrn Schött und Diakon Thomas Kranz feierten die Gläubigen gemeinsam die heilige Messe.

Mit Stolz erfüllt befreiten die Männer aus Zitters die Glockengrube von Erde, wobei diese dann im Nachgang mittels Dreibock und Seilzug aus der Erdgrube emporgehoben wurde. Nach weiteren folgenden Säuberungsschritten konnte die Glockenform entnommen werden und der Kunstguss kam zum Vorschein, wobei dann weitere Reinigungsarbeiten erfolgten.

Die finale Herstellungsprobe erfolgte dann gemeinsam mit dem Wiegen der Glocke sowie dem ersten Anschlag, welchen die Bürgermeisterin Bernadett Hosenfeld-Wald, Herr Michael Fischer sowie Herr Pastor Dr. Jürgen Kämpf durchführten.

Mit dem festlichen gemeinsam gesungenen und musizierten Loblied „Großer Gott wir loben Dich“ wurde das Zitterser Glöcklein begrüßt und klang gemeinsam mit der Hauptglocke des Kirchengeläutes.

Die Bürgermeisterin dankte allen Helferinnen und Helfern, allen Vereinen des Kohlbachtals und den Feuerwehren sowie allen Mitwirkenden, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben von Herzen. Getreu dem Gemeindeslogan der Einheitsgemeinde Schleid – „Gemeinschaft erleben“.

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