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Evangelischer Landesbischof Friedrich Kramer schenkte Zeit in Dermbach

Gastbeitrag von Julia Otto

Über hohen Besuch konnte sich am vergangenen Mittwoch die Kirchgemeinde Dermbach freuen. Die Sozialstation Dermbach hatte es mit ihrem Erprobungsraum „Zeit schenken“ auf die volle Besuchsliste des Landesbischofs der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, geschafft.

Friedrich Kramer führte aus, wenn er jeden Tag eine Kirche in der EKM besuchen wolle, sei dies während seiner Amtszeit nicht zu schaffen. Dafür bräuchte er sicher mehr als 10 Jahre.

Die Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) fördert die sogenannten „Erprobungsräume“, die sich neben dem klassischen Sonntagsgottesdienst als Gemeindeformen verstehen, in denen Neues und Ungewöhnliches ausprobiert wird.

Mit ihrem musikalischen Besuchsdienst wollen Bettina Thüring (Unteralba) und Margit Hugk (Lindenau) älteren und kranken Menschen „Zeit schenken“. Durch ihre musikalischen Andachten mit Harfe und Gitarre spenden die beiden Frauen nicht nur Trost, sondern tragen auch dazu bei, dass sich Menschen wieder für das Evangelium öffnen.

Am Mittwoch bekam der Landesbischof einen Einblick in die Sozialstation Dermbach und begleitete auch gleich eine Hausandacht. Zum Abschluss seines Besuches hielt der Landesbischof um 18 Uhr eine musikalische Abendandacht in der Dreieinigkeitskirche in Dermbach um die Menschen in der Region kennenzulernen.

Rund 75 Gäste waren gekommen, um den Landesbischof zu sehen und zu hören. Mit der Gitarre führte er durch die Andacht. Zu Beginn ermunterte er dazu, die Kirchen immer offen zu halten.

„Hier ist ein Umdenken wünschenswert und auch notwendig“, so Friedrich Kramer. Menschen würden auch außerhalb der Gottesdienstzeiten nach Orten suchen, an denen sie sich mit ihren Sorgen und Gebeten zurückziehen können.

In seiner Predigt legte er die Tageslosung aus: „Der HERR macht arm und macht reich; er erniedrigt und erhöht“ (1. Samuel 2,7). Damit spannte er den Bogen zu der aktuellen Debatte rund um den Ukrainekrieg. Die Sehnsucht zu helfen und die vielen Fragen rund um die Aufrüstung in der Ukraine würde uns „zerreißen und teilweise auseinandertreiben“, so der Landesbischof.

„Sagt nicht Jesus: Wer das Schwert nimmt, soll durch das Schwert umkommen?“ Bei all den Fragen, die uns spalten, sei es wichtig, beieinanderzubleiben und darauf zu vertrauen, dass es keinen Ort gibt, der gottlos sei.

„Wenn wir an Gott festhalten, werden wir erleben, dass er die Armen reich macht und die Erniedrigten aufhebt. Und wir werden erleben, dass die die sich selbstsicher, reich und mächtig und erhöht fühlen, gedemütigt werden und spüren, wie arm sie sind“, so Friedrich Kramer.

„Gott will, dass wir Jesus Christus nachfolgen auf dem Weg der Gewaltlosigkeit. Und dass wir einander beistehen; Arme und Reiche, Erniedrigte und Erhöhte in geschwisterlicher Liebe“, resümiert Kramer.

Im Anschluss stellte sich der Landesbischof den Fragen der Gemeinde, unter anderem zur Zukunft der Kirche. Selbst wenn Kirche massiv unter Druck stehe, habe Friedrich Kramer „keine Angst um die Zukunft“. Er habe Gottvertrauen.

Jedoch ist der Landesbischof besorgt über den Rückgang der Taufen während der Pandemie und ermutigte fleißig zu taufen. Die Kirche sei im Umbruch. Kramer regte dazu an, als Christen aufzustehen, auch Dinge zu erproben, Kirchengebäude mit Leben zu füllen und eine Vorbildwirkung in der Gesellschaft einzunehmen.

„Wir brauchen eine Kirche, die einen guten Ruf hat und Menschen Lust macht, mitzumachen“, so Friedrich Kramer. „Das Thema Kooperation wird dabei ein wichtiges Zukunftsthema sein“, ergänzt er.

Es sei von Bedeutung, sich zu öffnen und zu schauen, wie die Kirchen künftig auf vielfältige Art und Weise genutzt werden können. Dadurch würden oft kreative Ideen entstehen.

Nach der Fragerunde in der Dreieinigkeitskirche gab es noch Gelegenheit, im Pfarrhof bei einer Bratwurst mit dem Landesbischof persönlich ins Gespräch zu kommen. Für eine festliche Begrüßung sorgte der Posaunenchor aus Dermbach.

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