Gastbeitrag von Kopernikus
Ja, es ist wahr, die großen Zeiten des FC Carl Zeiss Jena liegen lange zurück…
Kickte man in den 80ern des vergangenen Jahrtausends im Europapokal den AS Rom oder den FC Valencia aus dem Wettbewerb, spielt man heute in den Tiefen der Regionalliga Nordost auf Plätzen, die den Namen Stadion nicht verdienen.
Und dennoch: Wahre Fans folgen ihrem Herzensverein in jede Liga. Dies unterscheidet sie von sogenannten Eventies, welche sich nur dem Rausch des momentanen Erfolgs hingeben und schneller einen Verein verlassen, als es mancher Mietnomade vermag, aus einer vermüllten Wohnung zu flüchten.
Echte Fans von Thüringens Nummer 1, des FCC, gibt es…. Seit vielen Jahren hängt die Zaunfahne des Fanclubs „Ost-Rhön“ in eben diesen kleinen Stadien der Regionalliga Nordost.
2015 hat Familie Hildebrandt aus Friedelshausen den Fanclub „Ost-Rhön“ aus der Taufe gehoben und eine Schar Unentwegter folgt dem FC Carl Zeiss Jena von Auerbach bis Altglienicke, von Leipzig bis Cottbus…
Natürlich hingen die Zaunfahnen der Friedelshäuser auch am Samstag im „Stadion der Freundschaft“ in Gera. Dort stand das Endspiel um den Thüringen Pokal gegen den ZFC Meuselwitz, dem Tabellen 14. der abgelaufenen Saison auf dem Terminplan.
Der Spielverlauf selbst ist in wenigen Sätzen geschildert.
Der favorisierte FCC knüpfte in der 1. Halbzeit nahtlos an die schlechte Leistung des letzten Ligaspiels in Fürstenwald an, spielte verkrampft, unkonzentriert und fehlerbehaftet.
Nur mit Glück senkte sich eine Flanke der Meuselwitzer nicht hinter die Torlinie der Jenenser, in dessen Kasten zum letzten mal der „Meininger Junge“ Lukas Sedlak stand. In Halbzeit zwei berappelte sich der Favorit und holte den Pokal durch ein Tor seines besten Stürmers Fabian Eisele.
Was blieb waren Freude und Erleichterung im Stadion, welches nahezu ausschließlich von Jena Fans bevölkert war.
Der Focus der „Ost Rhöner“ aus Friedelshausen geht nun Richtung 1. Hauptrunde DFB Pokal, denn der Sieg vom 21. Mai bescherte dem Verein diesen Startplatz.
In der ersten Hauptrunde wünschen die Friedelshäuser sich dann einen „machbaren“ Gegner für den Verein, um durch einen Sieg einiges an Preisgeld generieren zu können, bevor man dann gerne die „launische Diva vom Main“, Eintracht Frankfurt im Ernst Abbe Sportfeld begrüßen würde….einen Gegner, dem in der Rhön auch viele Sympathien entgegenschwingen.
Und zwar nicht auf Eventiebasis, sondern solche, die jahrzehntelang gewachsen sind.
Als neutraler Beobachter der Szene kann man eigentlich nur noch die Worte des Pressesprechers Andreas Trautmann für den den Fanclub „Ost-Rhön“ vom Samstag bestätigen….“Einfach gute Leute“, Natürlich möchte man meinen, denn „Liebe kennt keine Liga“…..ein Wert, der weit über den Fußball hinausgeht.