Gastbeitrag von Rüdiger Christ
Als Gotthard Debelius vor 80 Jahren im hessischen Allendorf/Lumda das Licht der Welt erblickte, konnte sich wohl niemand vorstellen, dass aus dem Knaben einmal ein Rhöner Original wird. Aufgewachsen ist Gotthard Debelius mit seinen 5 Geschwistern in einer Handwerkerfamilie.
Der Vater, ein Malermeister, wurde schon 1939 zum Militärdienst eingezogen und kehrte erst 1945 wieder aus dem 2. Weltkrieg zurück.
Die Schulzeit des kleinen Gotthard war von kriegsbedingtem Unterrichtsausfall und der Mitarbeit in der Landwirtschaft geprägt. Der familiären Tradition folgend begann Gotthard eine Malerlehre in einem Nachbarort. Bereits 1960 übernahm er die Malerfirma seines Schwiegervaters.
Mit rund 20 Mitarbeitern hatte sich der Betrieb in achter Generation, auf die Sanierung von Kirchen und historischen Fachwerkhäusern spezialisiert.
Ehrenamtlich engagierte sich Gotthard in der Freiwilligen Feuerwehr, der evangelischen Kirchengemeinde, dem Oberhessischen Gebirgsverein und als passives Mitglied in anderen gemeinnützigen Vereinen seines Dorfes.
Da er keine Verwandten in der DDR hatte, reiste Gotthard bis zur Wende zwei Mal im Jahr zur Leipziger Messe. Nach dem Mauerfall stieß Debelius in der „Oberhessischen Presse“ auf eine Annonce wo ein altes Fachwerkhaus in Neidhartshausen zum Verkauf angeboten wurde.
Debelius reiste in die Rhön und kaufte das Haus aus dem Jahr 1640.
Aus dem baufälligen Gebäude machte er in 2.000 Arbeitsstunden wieder ein Schmuckstück.
Nun stand für ihn fest, sich dauerhaft in der Rhön mit seiner Malerfirma niederzulassen. Arbeit gab es für ihn als Restaurations-Spezialist für historische Gebäude, in Thüringen genug. Auch die Kirche in Neidhartshausen hat Debelius mit seiner Firma im Inneren restauriert und teilweise sogar mitfinanziert.
Sein ehrenamtliches Engagement setzte Debelius auch in den Vereinen in Neidhartshausen fort. Dazu zählte an erster Stelle die Freiwillige Feuerwehr, zusätzlich noch der Naturschutzbund welcher sich in Neidhartshausen um die Fledermäuse in der Kirche kümmert.
Als sich vor einigen Jahren die Bürgerinitiative „Rhön-aktiv“ gründete, war auch Gotthard Debelius von Beginn an engagiert. Dabei erinnerte er sich wieder an einen ehemaligen Schützling aus den 60er Jahren als er sich mit Schülern für Umweltprojekte einsetzte.
Darunter war auch ein Schüler namens Bodo Ramelow, der seit dem 5. Dezember 2014 Thüringens Ministerpräsident ist. Nachdem Ramelow damals zum Thüringer Ministerpräsidenten gewählt wurde, gratulierte auch Debelius ihn zur Wahl und brachte sich somit bei Ramelow in Erinnerung.
So erhielt Debelius kurze Zeit später Post vom Landtagsabgeordneten Ramelow, der ihn in den Thüringer Landtag nach Erfurt einlud.
Am Besuch des Thüringer Landtages nahmen auch Vertreter der Bürgerinitiative „Rhön-aktiv“ (BI) teil, in der sich Debelius seit der Gründung der BI aktiv engagiert. Während des Besuchsprogramms im Thüringer Landtag wurde die Gruppe aus der Rhön vom Landtagsabgeordneten und Thüringer Ministerpräsidenten Ramelow zu einem kurzen Gespräch empfangen.
Dabei tauschten Ramelow und Debelius nicht nur alte Erinnerungen aus, sondern kamen auch auf die aktuelle politische Lage im Freistaat in zu sprechen. Inhaltlicher Schwerpunkt war dabei die Situation des ländlichen Raums.
Einen Namen hat sich der rüstige Senior auch mit seiner Drehorgel gemacht. Im schwarzen Anzug und Zylinder tritt er auf Familienfeiern und auch auf öffentlichen Veranstaltungen in der Rhön auf.
Zur Feier seines 80. Geburtstages im „Alten Konsum“ Empfertshausen, gratulierten Gotthard Debelius neben seiner Familie, auch Freunde, Bekannte und Mitstreiter aus Vereinen und der Bürgerinitiative „Rhön-aktiv“. Der Jubilar konnte auch stolz seinen Goldenen Meisterbrief präsentieren, welcher ihm kürzlich von der Handwerkskammer verliehen wurde.
Mit einem rund einstündigen heiteren Programm überraschte die Neidhartshäuser Tanzkapelle-NTK den Jubilar und die Gäste, welches mit viel Beifall bedacht wurde.
Auch das Geburtstagskind selbst spielte seine Drehorgel und wurde dabei von zwei seiner sechs Enkel unterstützt. Zum Abschluss der Feier bedankte sich Gotthard Debelius bei allen Gästen, und gab ihnen einen guten Rat auf den Weg.
Zuversichtlich erklärte er dabei, niemals zu verzagen oder aufzugeben, dass sei sein Lebensmotto, mit dem auch er selbst große persönliche Krisen gemeistert habe.