Die Übertragunsnetzbetreiber Tennet und TransnetBW haben heute den Vorschlagskorridor für die Gleichstromverbindung Suedlink vorgestellt. Nun ist entgültig klar, dass die Trasse von Schleswig-Holstein über Westniedersachsen, Nordhessen und Südthüringen nach Bayern und Baden-Württemberg verlaufen soll.
Die Trasse durch Osthessen, entlang der Autobahn zu führen ist vom Tisch. „Es gibt sehr überzeugende Gründe gegen eine Stromtrasse durch Osthessen: die Überbündelung im Bereich Fulda (Autobahn, Bundesstraße, ICE-Trasse, Salzabwasserleitung K+S, Gaskorridor) und die geringeren Raumwiderstände in Thüringen sprechen klar für die Thüringen-Variante.“, so die Netzbetreiber.
Die Gleichstromtrasse Südlink geht dann ca.80 Km durch Südthüringen. Nach Südthüringen soll die Trasse entlang der Bayrischen Autobahn führen.
Auch in den Landratsämtern ist man enttäuscht.
„Spätestens heute ist deutlich geworden, dass die Trassenführung für den Südlink nicht auf sachlich-fachlicher, sondern auf politischer Ebene entschieden wurde – mit freundlicher Unterstützung der Bundesnetzagentur“, kommentiert Landrätin Peggy Greiser, die Ankündigung der Netzbetreiber Tennet und Transnet BW, die Stromtrasse durch Thüringen bauen zu wollen.
Und hier habe der Osten Deutschlands offenbar eine deutlich geringere Lobby in Berlin.
„Wenn man beim Netzausbau nicht die kürzeste und geradlinigste Trasse wählt und nicht die vorhandene Infrastruktur an der A7 in Hessen nutzt, braucht sich keiner in Berlin zu wundern, dass es keine Zustimmung für den Netzausbau gibt.“
Diese Entscheidung werde die Politikverdrossenheit im Osten Deutschlands und das Gefühl der Menschen bei uns, Bürgerinnen und Bürger zweiter Klasse zu sein, weiter verstärken, so Greiser weiter.
„Herr Altmaier ist somit als zuständiger Energieminister auf ganzer Linie gescheitert und sollte den Weg freimachen für einen Neuanfang und eine dezentrale Energiewende, die nicht den Interessen von internationalen Großkonzernen dient“.
Zuletzt hatte Altmaier eingestanden, dass der Südlink hauptsächlich für den Stromhandel und nicht für Energiewende benötigt wird.
Landrat Reinhard Krebs:
„Ich protestiere auf das Schärfste gegen diese Entscheidung. Es ist eine Zumutung, dass wir unseren Landkreis mit dem Biosphärenreservat und vielen anderen Schutzgebieten hergeben müssen für eine Stromleitung, von der wir rein gar nichts haben. Wir werden weiter mit aller Kraft dagegen angehen, dass der SuedLink durch Thüringen verläuft!“
Das „Salzunger Bündnis“ ist von der heutigen Entscheidung der Bundesnetzagentur, den SuedLink durch Thüringen zu verlegen, schockiert und enttäuscht. Es kann nicht nachvollzogen werden, dass alle bisherigen Alternativvorschläge ohne begründete Erklärung endgültig abgewählt wurden.
Durch den SuedLink werden gravierende Eingriffe in Natur und Umwelt befürchtet, die Landschaft weiter zerschnitten und die Entwicklungschancen von Städten und Gemeinden (wirtschaftlich, touristisch, etc.) nachhaltig beeinträchtigt. Durch die deutlich längere Strecke des SuedLink und bereits weitere realisierte Stromtransfervorhaben durch Thüringen liegen die Eingriffe insgesamt deutlich höher als in anderen Bundesländern.