Gastbeitrag von Sandra Blume
Zweimal im Jahr besucht Landrat Reinhard Krebs Agrarunternehmen im Landkreis, um sich ein Bild von der Situation der Landwirte zu machen. Kürzlich war er zu Gast bei der Wartburgland-Agrargenossenschaft Marksuhl e.G.
Der Betrieb hat 42 Mitarbeiter und bewirtschaftet eine landwirtschaftliche Nutzfläche von rund 2.190 Hektar. Vorstandvorsitzender Florian Krey sprach mit dem Landrat über die Situation des Betriebes nach dem Dürresommer. So verzeichnet das Unternehmen einen Schaden von fast 900.000 Euro durch Einbußen bei der Ernte und hat mit Futterproblemen zu kämpfen, da auf dem Grünland zur Versorgung des Tierbestandes im Sommer nur wenig gemäht werden und für den Winter nur halb so viel Silage wie gewöhnlich angesetzt werden konnte.
Die Wartburgland-Agrargenossenschaft hofft daher auf einen finanziellen Ausgleich, wenigstens der Hälfte des Schadens, durch Dürrehilfen von Land und Bund. Als einen erfolgreichen Beitrag zum Insekten- und Umweltschutz wertete das Unternehmen den Anbau von Sonnenblumen auf rund 15 Hektar Betriebsfläche, der auch im kommenden Jahr weiterverfolgt werden soll.
405 Milchkühe mit einer Milchleistung von fast 10.000 Kilogramm Milch pro Kuh und Jahr stehen am Betriebsstandort Eckartshausen. Dort betreibt das Unternehmen seit 2003 auch eine Biogasanlage. In Förtha und Wünschensuhl werden aktuell 64 Mutterkühe gehalten, hier plant das Unternehmen den Bestand auf 200 Tiere zu erweitern, auch weil perspektivisch die Milchviehhaltung immer unwirtschaftlicher für die Bauern wird.
Dies nahm Landrat nicht ohne Besorgnis auf, denn die Zahl der Milchkuhhaltungen im Landkreis habe sich in den vergangenen Jahren drastisch reduziert.
Wie Florian Krey mitteilte, sei dies nicht nur den sinkenden Preisen sondern auch den fehlenden Arbeitskräften geschuldet – während er nach wie vor Auszubildende für die Pflanzenproduktion finde, fehle es bei den Tierwirten an Nachwuchs. Drei Auszubildende habe er für das kommende Jahr schon mit fester Zusage für seinen Betrieb gewinnen können, jedoch nur für die Pflanzenproduktion.
Ein weiteres Thema des Treffens, an dem auch die Leiterin des Landwirtschaftsamtes, Anne Buhlau, teilnahm, war der drohende Bau der Stromtrasse Suedlink, der dem Unternehmen 64 Hektar kostbare Nutzfläche entziehen würde. Landrat Reinhard Krebs versprach, mit dem von ihm initiierten Salzunger Bündnis, dem auch die Stadt Eisenach und zwei weitere Landkreise angehören, alle Kräfte zu mobilisieren, um den Bau der Trasse zu verhindern. Zugleich gab er aber auch an, dass dies nur mit einer breiten gemeinsamen Front der Landwirte und der gesamten Bevölkerung zu schaffen sei.