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Der Traum von der Wiedervereinigung – Koreanisches Jugend-Friedenscamp auf Point Alpha

Gastbeitrag von Wolfgang Weber

Geht es um Teilung und Wiedervereinigung richten sich die Blicke vieler Südkoreaner hoffnungsvoll auf Deutschland.

Die friedliche Revolution in der DDR und die Deutsche Einheit bilden einen historischen Präzedenzfall für die eigene Wiedervereinigung, die man sich nach wie vor ersehnt.

Deutlich wurde dies beim Besuch des Jugend-Friedenscamp der „Association of Korean Residents in Europe (EK)“, das für einen Tag in der Gedenkstätte Point Alpha Station machte.

Der Bildungsurlaub der rund 80 Schüler und ihrer Betreuer hat vor allem historische Plätze in Deutschland zum Ziel und stand unter dem prägnanten Motto „Gemeinsam den Träumen und Wundern entgegen“.

Die Deutschen feiern in diesem Jahr den 33. Jahrestag der Einheit. Die koreanische Halbinsel ist noch immer geteilt. Vor genau 70 Jahren wurde ein Waffenstillstand vereinbart, der Kriegszustand hält aber offiziell noch an.

Trotz der traumatischen Ereignisse des Korea-Krieges von 1950 bis 1953, ist die Sympathie der Koreaner in Nord und Süd füreinander noch heute groß.

Herauszuhören konnte man das in den Beiträgen der koreanischen Gäste, die den unbedingten Wunsch und Willen nach einer friedlichen Lösung zur Vereinigung formulierten.

Es sei vor allem die Aufgabe der jungen Generation, darüber nachzudenken, wie man dieses Ziel erreichen könne. Groß ist das Interesse von Point Alpha zu lernen und von den deutschen Erfahrungen mit einem Einigungsprozess zu profitieren.

Ausgiebige Informationen über die musealen Angebote im Haus auf der Grenze und im US Camp sowie Informationen über politische Zusammenhänge und Hintergründe erhielten die 14- bis 18-Jährigen bei einem Rundgang durch die Ausstellungen, an den Rekonstruktionen der Grenzsperranlagen sowie beim Zeitzeugengespräch.

Zusammengestellt hatte das Programm der wissenschaftliche Mitarbeiter von Point Alpha, Jan Ludwig Antoni.

„Auf Point Alpha, wo amerikanische Soldaten Frieden und Freiheit verteidigten, wird nicht nur an die Teilung von Deutschland erinnert, sondern es geht die Botschaft in die Welt, dass es sich lohnt, für unsere gemeinsamen Werte wie Demokratie und Menschenrechte einzustehen, und die Hoffnung nie zu verlieren“, betonte der Geschäftsführende Vorstand der Point Alpha Stiftung Benedikt Stock.

Er begrüßte die Jugendlichen sowie die gesamte Delegation mit der stellvertretenden Generalkonsulin Hyosung Kang vom Konsulat der Republik Korea in Frankfurt/M., dem Berliner Botschaftsrat Wonjae Park, der Präsidentin des ostasiatischen Bildungsinstitutes Min Young Lee sowie Je Hun Yoo und Young-Keun Choi vom Koreaverband in Europa.

„Teilung, Trennung und Wiedervereinigung haben unser Land geprägt und prägen es immer noch“, ergänzte Stock.

Die Point Alpha Stiftung verstehe es als ihre Aufgabe, an diese Zeit zu erinnern, die Bedeutung von Frieden und Freiheit hervorzuheben und zu verdeutlichen, dass es eben nicht selbstverständlich sei, wie wir heute in einem geeinten Land lebten.

Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete und Stiftungsratsmitglied Michael Brand verwies auf die Erfahrungen, die beide Seiten im Kalten Krieg gemacht hätten und er setze in „stürmischen Zeiten“ auf eine Vertiefung der Beziehungen zwischen Deutschland und Südkorea.

„Gemeinsam haben wir den Auftrag gegen die Kräfte einzustehen, die Diktatur und Unterdrückung weltweit durchsetzen wollen.“ Er hoffe, dass die Schülergruppe des Friedenscamp viele Eindrücke von der Gedenkstätte mit nach Hause nehme.

„Die Verbundenheit beider Länder zeigt sich in einer bereits seit Jahren bestehenden Freundschaft, aus der ein reger Austausch sowie Kooperationen entstanden sind“, unterstrich Benedikt Stock.

Die Point Alpha Stiftung zum Beispiel pflegt seit vielen Jahren Kontakt zum südkoreanischen Landkreis Goseong.

Dort befindet sich inmitten des 248 Kilometer langen und vier Kilometer breiten militärischen Sperrgebietes entlang des 38. Breitengrades, der seit 1953 die Grenze zwischen Nord- und Südkorea bildet, das Museum in der Demilitarisierten Zone (DMZ-Museum).

Mit Unterstützung der Point Alpha Stiftung wird dort eine Dauerausstellung über die Friedliche Revolution in der DDR und die Vereinigung beider deutschen Staaten am 3. Oktober 1990 gezeigt.

Sie bildet für die Besucher und Wissenschaftler im DMZ-Museum den historischen Präzedenzfall für die eigene Wiedervereinigung, auf die man in Südkorea nach wie vor „in gemeinsamen Träumen auf das Wunder“ hofft.

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