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Von der Gründung bis heute – Das Heimatmuseum in Dermbach & seine Geschichte

Gastbeitrag von Hans-Peter Mötzung

Das zunehmende Interesse in der Gesellschaft an Tradition und Geschichte führte am 7. März 1932 zur Entstehung eines Heimatmuseums in Dermbach.

Die Gründung fand im Hotel „Sächsischer Hof“ statt. Teilnehmer waren der Lehrer Werner Felsch aus Dermbach, der Lehrer Alexander Mathes aus Klings, Apotheker Ernst Keller und der Forstmeister Otto Staudt, beide aus Dermbach.

Als Räumlichkeit wählte man den rechten Flügel des Barockschlosses von Dermbach.

Vorausgegangen war die Öffnung mehrerer Hügelgräber aus der Bronzezeit in der Region, wobei es erhebliche Funde an Skeletten, Waffen aus Bronze und Gefäßen aus Ton gab. Somit entstand im Museum eine ansehnliche Sammlung von archäologischen Stücken.

Ergänzt wurde die Sammlung durch Spenden und Leihgaben über die ländliche Kultur der thüringischen Rhön. So entstand ein bedeutendes Heimatmuseum, das weit über die Grenzen Thüringens hinaus bekannt wurde.

Das Museum förderte die Bedeutung und den Bekanntheitsgrad von Dermbach als Luftkurort der Thüringischen Rhön.

Tiefgreifende Veränderungen gab es zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945, als viele Flüchtlingsfamilien aus den Ostgebieten und dem Sudetenland nach Dermbach kamen und eine Wohnung brauchten.

So wurden die Museumsräume im Schloss geräumt und die Flüchtlingsfamilien zogen ein. Das Inventar des Museums wurde auf dem Boden der Schule gelagert und dort gut bewahrt.

Aber 1953 mussten die Flüchtlingsfamilien wieder ausziehen, da die Grenzpolizei das gesamte Schlossgelände beanspruchte. So wurde das Schloss Stabsgebäude des Grenzregimentes Nr. 3.

Als im Jahr 1960 die „Villa Drummen“ in der Bahnhofstraße frei wurde, erfolgte die Wiedereinrichtung des Heimatmuseums. Die Architektur des Hauses und die Räumlichkeiten waren eine gute Ergänzung zur Museumsausstellung.

Es wurde ein hauptamtlicher Museumsleiter eingestellt und das Museum bekam den Status eines „Kreisheimatmuseums“ für den Landkreis Bad Salzungen.

Mit dem Auffinden und dem Ausstellen der Rhönpauluskiste, mit der dieser zur Hinrichtung auf den Neuberg transportiert wurde, bekam das Museum eine weitere Bedeutung.

Der Schriftsteller Bodo Kühn griff das Schicksal des Rhönpaulus auf und verfasste einen Roman, der eine hohe Auflage erreichte.

Ein Exemplar gelangte sogar bis zu den Filmstudios der DEFA in Babelsberg und es entstand der Plan die Geschichte zu verfilmen.

So stattete der bekannte Regisseur Rolf Römer dem Dermbacher Museum einen Besuch ab. Da die Geschichte eine zu geringe sozialkritische Bedeutung hatte, habe man Abstand von einer Verfilmung genommen.

Im Jahr 1983 kam vom Kreisamt Bad Salzungen die Anweisung, das Museum in die Kreisstadt zu verlegen. Mitglieder der CDU-Ortsgruppe lehnten mittels einer Eingabe das Vorhaben ab, da der geschichtliche Ursprung des Museums in Dermbach liegt.

Der Einspruch wurde akzeptiert. Später erfolgte insgeheim der Abtransport von etwa 100 Ausstellungsstücken der Bronzezeit in das Steinsburgmuseum nach Römhild, wo sie bis heute unbesehen im Archiv lagern.

Mit der Wende kamen tiefgreifende Veränderungen. Von der Treuhand wurde die „Villa Drummen“ an die Alteigentümer, die Familie Zitzmann in Wertheim, zurückgegeben.

Nach dem Verkauf der Villa musste 1997 das Museum umziehen und fand ein neues Zuhause im Gebäude der ehemaligen Gemeindeverwaltung auf dem Kirchberg.

Unter Berücksichtigung des alten Fachwerkgebäudes wurden die Ausstellungsstücke übersichtlich und ansprechend aufgebaut. In den folgenden Jahren wurden zu heimatgeschichtlichen und kulturellen Themen regemäßig Ausstellungen und Vorträge organisiert.

Eine der Höhepunkte war die Erinnerung an die jüdischen Familien von Dermbach. Dazu wurde ein Gedenkstein auf dem alten Friedhof errichtet und im Museum erfolgten Vorträge.

Erwähnenswert ist auch, dass durch die Zusammenarbeit mit dem Ortschronisten mehrere Heimatbücher über die Geschichte von Dermbach entstanden sind.

Ab Mittwoch, den 7. Juni ist das Museum jeden Mittwoch von 14 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Gruppen sollten sich bei der Gemeindeverwaltung anmelden (Telefon 036964 8860, info@dermbach.de).

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