Gastbeitrag von Julissa Sauermann
Füße schauten aus einem Zelt heraus. Auf dem Tisch standen Tassen. Die Schuhe lagen verstreut. Dem Polizeipräsidium Osthessen wurde eine leblose Person auf einem Campingplatz gemeldet. Doch was nun?
Das richtige Vorgehen an einem Tatort und welche Möglichkeiten die Kriminalpolizei hat, um Spuren auszuwerten, erarbeiteten 70 Mädchen aus den Landkreisen Fulda, Hersfeld-Rotenburg und dem Vogelsbergkreis am Donnerstag beim Girls`Day im Polizeipräsidium Osthessen.
Dabei wurde deutlich: Unter die Teilnehmerinnen mischten sich zahlreiche kriminalpolizeiliche Spürnasen.
Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Kriminal- und Schutzpolizei. Von eindrucksvollen Erzählungen zu Demonstrationen und dem alltäglichen Streifendienst bis hin zu Erfahrungen bei bewaffneten Raubüberfällen und an Tatorten: Polizistinnen und Polizisten gaben den Schülerinnen spannende Einblicke in ihren Beruf.
Doch so richtig kamen die Referenten gar nicht zum Erzählen, denn die Mädchen löcherten die Beamten förmlich mit Fragen. „Musstet
ihr schon einmal eine Waffe einsetzen? Wie werde ich Diensthundeführer? Was war eure Rekordzeit im Lösen eines Falles?“
Auf die vielen, vielen Fragen bekamen die Interessierten eine Antwort. Als Polizeihauptkommissarin Denise Abersfelder, Girls`Day-Organisatorin und Einstellungsberaterin, die Frage stellte, wer zu „S“ und wer zu „K“ möchte, gab es keine klare Antwort.
Fest stand nur: Nahezu alle Mädels können sich vorstellen nach der Schule auf den osthessischen Straßen für Sicherheit und Ordnung zu sorgen.
Um herauszufinden, ob ihnen die Polizeiarbeit wirklich Spaß machen würde, durften sie sich bei unterschiedlichsten Aufgaben einmal ausprobieren.
Im Einsatztrainingszentrum mussten die Mädels in einer rund zwei Kilo schweren Schutzweste einen verletzten Kollegen retten. Waren gefährliche Gegenstände im Raum? Wurde etwas Wichtiges übersehen?
Auf einige Fragen im Nachgang waren sie nicht vorbereitet und staunten nicht schlecht, als der Einsatztrainer sie aufklärte.
Auch die Kriminalpolizei durften die Schülerinnen hautnah erleben. Ein fiktiver Tatort musste durch die Nachwuchspolizisten sukzessive abgearbeitet werden.
Wie gehen die Ermittler zuerst vor? Auf welche Art und Weise können Spuren gesichert werden? Und was sind mögliche Herausforderungen? Die Schülerinnen überzeugten mit Kreativität, Fingerspitzengefühl und polizeilichem Verständnis.
Zum krönenden Abschluss gab es dann eine Führung durch das Präsidium. So steckten die Mädels ihre Köpfe in den Zellentrakt, schauten kurz bei der Wache vorbei und statteten dem Erkennungsdienst einen Besuch ab.
In der Einsatzzentrale wurde der Gang durch die verschiedenen „Welten“ der Polizei beendet und wichtige Informationen rund um den Notruf geliefert.
Die Vorstellung von Schutzhund Vučko sorgte ganz zum Abschluss noch einmal für strahlende Augen. Die Spürnase demonstrierte eindrucksvoll ihr Können im Aufspüren von Geldnoten und Diensthundeführerin Larissa Huff stellte sich den vielen Fragen rund um die Ausbildung und die Arbeit mit einem vierbeinigen Kollegen.
Das Feedback der Mädels war durchweg positiv und Organisatorin Denise Abersfelder ist sich sicher, dass die ein oder andere Erfahrung so schnell nicht vergessen wird.
Eindrücke vom Girls`Day 2023 gibt es auch auf dem Instagram-Kanal @polizei_oh.