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Organisierter Callcenterbetrug in Bayern – Abholer wird in Bad Kissingen festgenommen

Bereits am Mittwoch, 01.02.2023, gegen 13:15 Uhr, erhielt eine 72-Jährige mit Wohnsitz in München von zwei unbekannten Täterinnen auf ihrem Festnetztelefon einen Anruf.

Die erste Anruferin gab sich als Schwester der 72-Jährigen aus und behauptete, einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht zu haben. Anschließend übergab sie das Telefonat an eine angebliche Polizeibeamtin.

Die falsche Polizeibeamtin forderte jetzt eine Kaution von einhunderttausend Euro, damit die Schwester der 72-Jährigen aus der Untersuchungshaft entlassen würde.

Da die Frau über nicht so viel Bargeld verfügte, einigte sie sich mit der falschen Polizistin anstelle des Bargeldes etwa 100 zu Hause gelagerte Goldschmuckstücke im Wert von knapp 100.000 Euro zu übergeben.

Ein bis dato unbekannter Abholer übernahm das Gold dann an der Wohnadresse der 72 Jährigen.

Als die 72-Jährige noch am selbigen Tag mit einer Familienangehörigen telefonierte, bemerkte sie den Betrug, weshalb die Polizei im Nachgang Kenntnis von dem Vorfall erlangte.

Durch intensive polizeiliche Ermittlungen konnte jetzt ein 29-Jähriger mit polnischer Staatsangehörigkeit und ohne festen Wohnsitz in Deutschland als Tatverdächtiger für die Abholung identifiziert werden.

Am 06.02.2023, gegen 13:10 Uhr, kam es im Landkreis Bad Kissingen zu einem ähnlichen Fall. Hier wurde eine 78-Jährige telefonisch kontaktiert und von einem angeblichen Polizisten darüber informiert, dass ihre Tochter an einem tödlichen Verkehrsunfall beteiligt gewesen wäre.

Auch hier wurde eine Kaution, diesmal in Höhe von 90.000 Euro, gefordert, damit die Tochter aus der Untersuchungshaft entlassen wird. Zwischenzeitlich wurde das Telefonat an einen vermeintlichen Staatsanwalt übergeben.

Da die 78-Jährige über nicht so viel Bargeld verfügte, einigte man sich auf die Übergabe von 24.000 Euro Bargeld.

Dazu begab sich die 78-Jährige zu ihrer Hausbank, nahm das Geld entgegen und übergab es auf einem Parkplatz an einen vermeintlichen, ihr zuvor angekündigten, Zivilpolizisten.

Aufgrund der zuvor beschriebenen polizeilichen Ermittlungen in enger Zusammenarbeit mit Polizeipräsidium Unterfranken konnte direkt nach der Übergabe der zuvor ermittelte Tatverdächtige festgenommen werden.

Der 29-Jährige wurde wegen der beiden Betrugstaten angezeigt. Gegen ihn wurde durch das Amtsgericht München ein Haftbefehl erlassen.

Die Ermittlungen in beiden Fällen führt die AG Phänomene des Polizeipräsidiums München.

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