Der alfi-museum e.V. lädt am Donnerstag, den 9. November 2023 um 18.30 Uhr in den Rechten Seitenflügel des Dermbacher Schlosses zum Vortrag „Der Henker des Herzogs“ ein.
Als Referent konnte der renommierte Historiker und Museumsdirektor Dr. Kai Lehmann gewonnen werden. In seinem Vortrag beleuchtet der promovierte Historiker die Hintergründe und Details aus dem Leben des Johann Jeremias Glaser (1653 bis 1725), dem Scharfrichter von Meiningen und Wasungen.
Die gängigen Klischees und Vorurteile über das vorherrschende Bild eines Henkers werden in dem Vortrag auf den Kopf gestellt. Glaser war ein Mann aus dem Volk und hat ein einzigartiges Zeitzeugnis hinterlassen – sein Anschreibebuch.
„Wenn ein Mensch sein Leben in Zahlen festhält, dann macht er sich gläsern. Wenn dieser Mensch, der seine Einnahmen und Ausgaben akribisch dokumentiert, aus einer Zeit stammt, die rund 350 Jahre zurückliegt, dann wird er nicht nur für die historische Forschung höchst interessant. Und wenn dieser Mensch auch noch von Beruf Scharfrichter war, wird diese Geschichte noch spannender.
Das, was der Scharfrichter Johann Jeremias Glaser hinterlassen hat, ist einmalig im deutschen Sprachraum.
Dieser Mann hat in seinem Register- oder Aufzeichenbüchlein auf 350 Seiten sein Erwachsen- und Familienleben mittels Einnahmen und Ausgaben dokumentiert; gespickt ist das Ganze zusätzlich mit autobiographischen Angaben und Tagebucheinträgen.
Dank dieses kulturhistorischen Schatzes ist es erstmals möglich, das Leben eines Menschen aus der Frühen Neuzeit, der nicht der Upper Class angehörte in all seinen Facetten und bis ins kleinste Detail zu beschreiben.
Dass Glaser 45 Jahre das Amt des Henkers innehatte, lässt zugleich viele scharfrichterliche Stereotype verblassen.“
Der Eintritt ist frei, jedoch wird um eine vorherige Anmeldung per E-Mail an info@alfi-museum.de oder telefonisch unter 036966/833420 gebeten.
Der alfi-museum e.V. freut sich auf Ihre Teilnahme und einen interessanten Austausch. Die Veranstaltung wird gefördert von der Thüringer Ehrenamtsstiftung über das Förderprogramm „Aktiv vor Ort“.