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Nach 15 Jahren Pause – In Eisenach werden wieder Lehramtsanwärter unterrichtet

Gastbeitrag von Sandra Blume

Die Lehrerausbildung kehrt zurück nach Eisenach. Der engagierten und konstruktiven Zusammenarbeit des Wartburgkreises und der Stadt Eisenach ist es zu verdanken, dass in der Mosewaldschule in Eisenach am Mittwoch, 18. Oktober, einer der fünf Ausbildungsstandorte des Staatlichen Studienseminars für Lehrerausbildung im Freistaat Thüringen feierlich eröffnet werden konnte.

Seit Beginn des Schuljahres werden dort nun alle Lehramtsanwärter und Lehrkräfte im Seiteneinstieg – für Grundschulen, Regelschulen und Gymnasien – aus dem Schulamtsbereich Westthüringen unterrichtet.

„Wir haben dafür seit vielen Jahren immer wieder beim Land gekämpft. Um dem Fachkräftemangel – vor allem dem Lehrermangel in unseren Schulen – entgegenzuwirken, ist es immens wichtig, die Lehrerausbildung im Landkreis zu haben und junge Leute aus der Region für die Region gewinnen zu können“, betont Landrat Reinhard Krebs.

Die Lehrerausbildung hatte mit dem Institut für Lehrerbildung in Eisenach eine lange Tradition. Im Jahr 2008 wurde durch die thüringenweite Umstrukturierung der Seminarstandorte das Studienseminar nach Erfurt verlegt.

So mussten bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt künftige Lehrer aus dem Schulamtsbereich Westthüringen zum Teil lange Anfahrtswege in die Landeshauptstadt in Kauf nehmen, weil sich das Gebiet der Ausbildungsschulen von der Rhön über den südlichen Thüringer Wald bis an die hessische und bayerische Landesgrenze erstreckt.

„Ich freue mich sehr, dass mit der Regionalstelle die Lehrerausbildung wieder in Eisenach stattfindet. Das ist nicht nur wichtig und richtig für unsere Kinder, sondern auch für die Stadt.

Eine moderne Ausbildung ist ein umfassender Prozess, der sich eben nicht nur darauf ausrichtet, dass wir jetzt Tablets oder Notebooks in Schulen einsetzen und den Umgang mit diesem Medium lehren und lernen.

Es geht darum, dass diese Technologie Arbeitsweisen, Arbeitsprozesse, Möglichkeiten der Kommunikation und der Zusammenarbeit, aber auch zwischen Schülerinnen und Schülern, aber dann später eben auch im Arbeitsleben ermöglicht. Das muss auch in der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung entsprechende Berücksichtigung finden“, erklärt Oberbürgermeisterin Katja Wolf.

Nachdem im Februar dieses Jahres die Thüringer Landesregierung einen Beschluss zur Neustrukturierung der Zweiten Phase der Lehrkräfteausbildung gefasst hatte und im August ein Studienseminar mit Sitz in Erfurt, welches sich in fünf schulartbezogene Studienseminare gliedert, etabliert wurde, liefen in Eisenach die Vorbereitungen auf Hochtouren, um die räumlichen Voraussetzungen für den neuen Ausbildungsstandort für die Lehrämter an Grundschulen, Regelschulen und Gymnasien im Schulamtsbereich Westthüringen zu schaffen.

Erweiterung zunächst in der Mosewaldschule

Aktuell stehen acht Räume in der Mosewaldschule sowie Räume in den ehemaligen Seminarschulen zur Verfügung. Die Mosewaldschule war mit großen Bemühungen seitens der Stadt saniert und bereits 2021 als Standort für die Grundschullehrerausbildung eingerichtet worden.

Um alle Lehramtsanwärter und Lehrkräfte im Seiteneinstieg aus dem Schulamtsbereich ausbilden zu können, ist die Mosewaldschule jedoch zu klein.

Daher soll die Lehrkräfteausbildung künftig komplett im Förderzentrum „Pestalozzischule“ Eisenach untergebracht sein. Dafür schafft der Wartburgkreis aktuell die optimalen baulichen Voraussetzungen. Im kommenden Schuljahr soll dort der Betrieb starten.

Lange Tradition der Lehrerausbildung wird in der Wartburgstadt fortgeführt

Bereits 1818 war in Eisenach ein Lehrerseminar gegründet worden. 1956 wurde das Institut für Lehrerbildung „Käte Duncker“ am Predigerplatz ins Leben gerufen.

Bis 1991 absolvierten dort zukünftige Lehrkräfte für untere Klassen ihr Studium im Gebäude des Martin-Luther- Gymnasiums am Predigerplatz.

Zur Jahrtausendwende existierte mit dem Staatlichen Studienseminar für Lehrerausbildung Eisenach im Mariental erneut ein Zentrum der Lehrerbildung.

Aktuell wird im neuen Eisenacher Studienseminar die notwendige personelle Struktur geschaffen, um die Anzahl der Lehramtsanwärter sowie der Lehrkräfte im Seiteneinstieg sukzessive zu erhöhen und so dem Lehrermangel künftig stärker begegnen zu können.

„Jetzt ist es wichtig, die aktuellen geburtenstarken Jahrgänge in die Ausbildung in der Region zu bekommen. Wir haben unser Ziel erreicht, die Lehrerbildung und die damit verbundene Lehrergewinnung wieder regional in Westthüringen zu verorten.

Denn: Wenn Lehrer erstmal zur Ausbildung weg sind aus der Region, kommen sie unter Umständen nicht zurück – wir aber brauchen jeden Einzelnen hier bei uns.

Darum ist es so wichtig, die Ausbildung von Lehrern in der Region von der Grundschule bis Berufsschule vorhalten zu können“, freut sich Udo Schilling, Schuldezernent des Wartburgkreises über das neue Studienseminar.

„Ich bin sehr froh, dass wir das Studienseminar zurück nach Eisenach holen konnten. Wir werden alles Notwendige tun, um die Lernbedingungen der jungen Kolleginnen und Kollegen so optimal wie nötig zu gestalten.

Gleichzeitig stärken wir somit Stadt und Region als Bildungsstandort. Die jungen Kollegen sind uns sehr willkommen“, ergänzt Ingo Wachtmeister, Bildungsdezernent der Stadt Eisenach.

Weitere Informationen

Es gibt in Thüringen ein Staatliches Studienseminar für Lehrerausbildung. Dieses hat seinen Sitz in Erfurt.

Dieses Staatliche Studienseminar für Lehrerausbildung gliedert sich in fünf schulartbezogene Studienseminare und zwar für jedes Lehramt, für welches in Thüringen ausgebildet wird, eins.

Es gibt: ein Studienseminar für das Lehramt an Grundschulen, ein Studienseminar für das Lehramt an Regelschulen, ein Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien, ein Studienseminar für das Lehramt für Förderpädagogik, ein Studienseminar für das Lehramt an berufsbildenden Schulen.

In allen fünf Studienseminaren wird thüringenweit ausgebildet. Das Wort „Studienseminar“ meint also eine Ausbildungseinrichtung im Freistaat Thüringen und nicht einen bestimmten Ort.

Für die Studienseminare für die Lehrämter an Grundschulen, an Regelschulen und an Gymnasien gibt es in jedem einzelnen Schulamtsbereich Thüringens einen Ausbildungsstandort, der – um den Bezug zur Region herzustellen – als Regionalstelle bezeichnet wird.

An diesen Ausbildungsstandorten finden Ausbildungsveranstaltungen statt und zwar für alle Seminarteilnehmenden (STN) einmal pro Woche. Seminarteilnehmende sind nicht nur die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter.

Damit sind auch die Lehrkräfte gemeint, die an der Nachqualifizierung im Sinne der Thüringer Lehrkräftenachqualifizierungsverordnung teilnehmen.

Die Lehramtsanwärter sind in der Regel 18 Monate in der Lehrerausbildung. Lehrkräfte im Seiteneinstieg bei einem Fach für 12 Monate, bei zwei Fächern 24 Monate.

Sie sind während ihrer Lehrerausbildung an der Regionalstelle vier Tage in ihrer Ausbildungsschule (Einzugsbereich ist ganz Westthüringen) und werden einen Tag im Studienseminar unterrichtet.

Seminarteilnehmende (STN) an der Regionalstelle Westthüringen ab 01.11.2023 insgesamt:
96 (49 Grundschule; 23 Regelschule; 24 Gymnasium)

Fachleiterinnen und Fachleiter an der RST Westthüringen insgesamt:
34 (9 Grundschule; 11 Regelschule; 14 Gymnasium)

Leitungsebene:
7 Personen (1 Seminarleiter & Fachleiter Pädagogik)

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