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Was funktioniert, was könnte besser laufen? – UNESCO überprüft das Biosphärenreservat Rhön

Gastbeitrag von Anna-Lena Bieneck

Um den UNESCO-Titel weiterhin tragen zu dürfen, werden UNESCO-Biosphärenreservate wie die Rhön regelmäßig gründlich geprüft. In der Rhön wird in diesem Jahr ein Bericht erarbeitet, der in 2024 für die bevorstehende dritte Evaluierung nach Paris geschickt wird.

Was konnte in den vergangenen Jahren erreicht werden? Was ist gelungen, wo gibt es Verbesserungspotenzial? Diese Fragen haben zahlreiche Akteur*innen aus unterschiedlichen Themenfeldern in drei Workshops diskutiert.

Die Ergebnisse fließen in den Evaluierungsbericht ein. Ein erster Entwurf des Berichts ist nun den Umweltministerien in Bayern, Hessen und Thüringen vorgelegt worden.

Vor 32 Jahren, am 6. März 1991, wurde das länderübergreifende Biosphärenreservat Rhön von der UNESCO anerkannt. Die Anerkennung setzt voraus, dass das Gebiet 40 Kriterien erfüllt, die im Programm „Man and Biosphere („Der Mensch und die Biosphäre“) festgelegt sind.

Dieses weltweite MAB-Programm definiert Biosphärenreservate als Gebiete, die das nachhaltige Wirtschaften der Menschen vor Ort und ein tragfähiges gesellschaftliches Zusammenleben ermöglichen, fördern und fordern.

Hierbei gibt es drei gleichwertige Ziele beziehungsweise zu erfüllende Funktionen: den Erhalt von Lebensräumen, Landschaften, Arten und genetischer Vielfalt (Schutzfunktion), die soziokulturell und ökologisch nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung (Entwicklungsfunktion) sowie den Bereich Wissen – also Forschung, Monitoring, Bildung und Informationsaustausch (Logistikfunktion).

Ob die Biosphärenreservate ihre Aufgaben erfüllen, wird spätestens alle zehn Jahre in einem umfangreichen Evaluierungsprozess geprüft. Nach erfolgreichen Überprüfungen in den Jahren 2003 und 2013 durchläuft das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön derzeit den dritten Evaluierungsprozess.

Der zu erstellende „Bericht der periodischen Überprüfung“, der in 2024 an die UNESCO versendet wird, stellt die Entwicklungen der vergangenen zehn Jahre – 2013 bis 2022 – dar und geht auf die Aktivitäten der drei Verwaltungsstellen des Biosphärenreservats und weiterer relevanter regionaler Akteur*innen ein.

Aber auch die Zonierung steht im Fokus der Überprüfung. Alle UNESCO-Biosphärenreservate müssen räumlich in drei Zonen eingeteilt sein – Kern-, Pflege- und Entwicklungszone –, in denen der Eingriff des Menschen in die Natur unterschiedlich geregelt ist.

Pflege- und Kernzone zusammen müssen dabei mindestens 20 Prozent der Gesamtfläche ausmachen. Die Pflegezonen müssen dabei die Kernzonen, also die sensiblen Naturräume, in denen der Mensch nicht eingreifen darf, als „Pufferzonen“ umschließen.

Beteiligung von Partner*innen

Um im erarbeiteten Bericht ein ganzheitliches Bild vermitteln zu können, war für die Verwaltungsstellen die Einbindung der Akteur*innen, die auch an der Erstellung des 2018 aktualisierten Rahmenkonzepts des Biosphärenreservats beteiligt waren, von großer Bedeutung.

An der Neuauflage des Konzepts, das Ziele, Maßnahmen und konkrete Projektvorschläge enthält, hatten von 2014 bis 2017 rund 300 Rhöner Akteur*innen mitgewirkt.

Diese Arbeitsgruppen von damals wurden im Mai 2023 nun „reaktiviert“: für drei Evaluierungsworkshops zu den übergreifenden Themen Schutz, Entwicklung und Logistik. Teilnehmende waren zum Beispiel Vertreter*innen von Naturschutzverbänden, Bildungseinrichtungen und Kommunen sowie aus den Bereichen Wald und Forst, Landwirtschaft, Tourismus und Wirtschaft. Die Workshops bauten auf den Ergebnissen einer im März durchgeführten Online-Befragung auf.

Wie geht es weiter?

Die Verwaltungen des UNESCO-Biosphärenreservats haben ihren Entwurf des Evaluierungsberichts im Juni fertiggestellt und den drei Umweltministerien in Bayern, Hessen und Thüringen vorgelegt.

Damit ist der erste große Schritt gemacht. Insgesamt wurden ca. 110 Fragen der UNESCO beantwortet und die Ergebnisse auf mehr als 60 Seiten zusammengefasst. Auch die Ergebnisse der drei Workshops wurden hierbei berücksichtigt.

Nach einer Überarbeitungsphase geht der Bericht dann an das deutsche MAB-Nationalkomitee. Das Komitee ist als Bindeglied zwischen nationaler und internationaler Ebene unter anderem für die Begleitung der UNESCO-Evaluierung in den deutschen Biosphärenreservaten verantwortlich.

Es setzt sich zusammen aus 17 Expert*innen, die einschlägige Erfahrungen in den verschiedenen Themenfeldern des MAB-Programms haben. Der Vorsitz des Gremiums liegt beim Bundesumweltministerium, die Geschäftsführung beim Bundesamt für Naturschutz.

Im Oktober 2023 wird das Komitee für eine Bereisung in die Rhön kommen und sich über Fortschritte und aktuelle Projekte informieren.

Aufbauend auf den dabei gewonnenen Erkenntnissen folgt eine weitere Überarbeitung und Übersetzung – im September 2024 wird der Bericht dann an die UNESCO in Paris geschickt.

Die Entscheidung, ob das Biosphärenreservat Rhön weiterhin anerkannt bleibt, folgt im Sommer 2025.

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