Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Die Linke) scheint mit der geplanten Zusammenarbeit der Kliniken aus Bad Salzungen und Schmalkalden (wir berichteten) nicht einverstanden zu sein. Seit Tagen macht sie dagegen mobil.
Wartburgkreis-Landrat Reinhard Krebs meldet sich nun aus dem Urlaub und nimmt Stellung zur Pressemitteilung der Stadt Eisenach, die am Mittwoch mit der Überschrift Bürgermeister und Oberbürgermeisterin Wolf: Sichern der Gesundheitsversorgung ist oberstes Ziel veröffentlicht wurde.
„Mein oberstes Ziel und meine Verantwortung als Landrates ist es, die Versorgung von Patienten im gesamten Wartburgkreis, in den Städten wie im ländlichen Raum dauerhaft zu gewährleisten. Dazu müssen beide Kliniken des Landkreises – das St. Georg Klinikum in Eisenach ebenso wie die Klinikum Bad Salzungen GmbH – entsprechend der gesetzlichen Rahmenbedingungen gestärkt werden.
Gelingen soll ein zukunftsfähiges medizinisches Angebot beider Krankenhäuser, sowie der angeschlossenen medizinischen Versorgungszentren, das auch die Zusammenarbeit mit anderen Kliniken nicht ausschließt. Vielfältige Kooperationen sind hier der ebenso richtige wie notwendige Weg.
Nicht Abgrenzung ist gefragt, sondern eine zielführende Zusammenarbeit in der Region und über ihre Grenzen hinaus, auch mit Kliniken der benachbarten Landkreise.
Dabei sind Abstimmungen zwischen dem Klinikum Bad Salzungen GmbH und dem St. Georg Klinikum Eisenach genauso wichtig, wie die Prüfung weiterer Zusammenarbeit mit anderen Partnern zur Stärkung der jeweiligen Angebotsstruktur.
Unter diesem Gesichtspunkt steht auch der Vorstoß, zunächst die langjährige Zusammenarbeit der beiden Kliniken Elisabeth Klinikum Schmalkalden GmbH sowie der Klinikum Bad Salzungen GmbH auf rechtlich verbindliche Füße zu stellen.
Er stellt daher keine Bevorzugung gegenüber dem Standort Eisenach dar. Dass eine Kooperation zwischen Eisenach und Bad Salzungen ebenfalls angestrebt wird, ist für mich selbstverständlich.
Im Kreistag am 4. Juli dieses Jahres habe ich die Kreistagsmitglieder über die Kooperation der Elisabeth Klinikum Schmalkalden GmbH sowie der Klinikum Bad Salzungen GmbH informiert. Leider hatte Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf zu diesem Zeitpunkt die Kreistagssitzung wieder einmal vorzeitig verlassen, ansonsten hätte sie die Information aus erster Hand erhalten.
In persönlichen Gesprächen mit Frau Wolf habe ich zudem die Hintergründe der unternehmerischen Entscheidung, einen Kooperationsvertrag abzuschließen, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten, erläutert.
Zentral und federführend agieren hierbei die Geschäftsführungen der beiden Standorte. Die Kooperation der Elisabeth Klinikum Schmalkalden GmbH sowie der Klinikum Bad Salzungen GmbH und die daraus resultierenden Verhandlungen haben zum Ziel, die durch Bund und Land vorgegebenen Leveleinteilungen für beide Standorte möglichst effizient und leistungsorientiert zu gestalten, so dass eine für die Gesamtregion optimierte stationäre wie ambulante Versorgungsstruktur entsteht.
Für beide Standorte sind die Notaufnahme sowie die führenden Fachkliniken Innere Medizin und Chirurgie unabdingbar.
Darüber hinaus werden die weiterführenden Abteilungen, insbesondere am Standort Bad Salzungen in die gesamte Versorgungsstruktur eingebunden. Weiterhin soll geprüft werden, inwieweit Spezialisierungen an den jeweiligen Standorten ausgebaut werden können.
Die ambulante Versorgung im Altkreis Bad Salzungen und Schmalkalden soll – nicht zuletzt zur Sicherung der Klinikstandorte – auch künftig für die Bevölkerung abgesichert und erweitert werden. Auch dazu müssen sich beide Klinikgesellschaft eng strategisch abstimmen.
Begegnen soll die Kooperation auch dem andauernden Fachkräftemangel z.B. durch gemeinsame Ausbildungsprojekte, der gemeinsamen Fachkräftegewinnung bis hin zu Personalausleihen. Im Bereich Verwaltung und Management sind die immer höher werdenden Anforderungen, die schleppende Digitalisierung und die zunehmende Bürokratie für einzelne Standorte kaum noch leistbar.
Die Kooperationsvereinbarung legitimiert die Geschäftsführungen der beiden Kliniken, Maßnahmen zu definieren, um gemeinsam die Aufgaben zu bewältigen und Synergien nutzen zu können.
Dieses Vorgehen gefährdet ganz sicher nicht die Versorgung im Nordkreis. Im Gegenteil: sie dient der Sicherstellung einer bestmöglichen gesundheitlichen Versorgung aller Menschen im Wartburgkreis. Zu dieser Gesamtverantwortung stehe ich als Landrat.“