Gastbeitrag von Birgitt Schunk
Neue Projekte werden auch in diesem Jahr in der LEADER-Region „Henneberger Land“ umgesetzt. Insgesamt wurden für neun private und sechs kommunale Maßnahmen Förderanträge bewertet.
Der Bedarf an Fördergeldern ist höher als das zum Zeitpunkt der Projektvorstellung zur Verfügung stehende Budget. Das Interesse an einer finanziellen Unterstützung über LEADER ist ungebrochen.
Das letzte Wort hat nun das Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum als Bewilligungsbehörde.
Die Ideen für neue Vorhaben aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen und den ländlichen Ortsteilen von Suhl stehen auch 2023 wieder für Vielfalt und bedienen alle Handlungsfelder der neuen Regionalen Entwicklungsstrategie – inhaltlich geht es dabei somit um die vier Schwerpunkte „Zuhause“, „Im grünen Bereich“, „Miteinander“ sowie „Werken und Wirken“.
Die höchste Bewertung des Gesamtvorstandes bekam das Projekt „Robotik in der Jugendunternehmer-Werkstatt“. Realisiert wird dieses über die BPM Bildungs-Partner-Meiningen UG, einen Dienstleister zur Unterstützung der schulischen Bildung.
In dem Projekt sollen LEGO- Robotics Materialien angeschafft werden, um Schülerinnen und Schüler an die Informatik heranzuführen. Hierdurch sollen Zukunftskompetenzen gefördert werden.
Die Gesamtkosten belaufen sich bei diesem Kleinstprojekt auf rund 3000 Euro, 75 Prozent können hier gefördert werden. Auf Rang zwei landete Bildhauerin und Grafikerin Claudia Kathrin Leyh mit ihren Plänen.
Sie will eine alte Scheune zum Atelierhaus im Rittergut Oberkatz umbauen – ganz nach dem Motto „Kunst küsst Geschichte“.
„Kunst kann ich, Geschichte ist das, was wir haben“, sagte sie bei der Vorstellung der Pläne vor dem Gesamtvorstand in Roßdorf.
Sie will künftig Menschen die Möglichkeit geben, ohne Anmeldung zu festen Terminen ihr bei den Arbeiten über die Schulter zu schauen, sie zu begleiten und anderen Menschen zu begegnen. Netzwerke will sie ebenso aufbauen, um mit anderen Partnern zusammen zu arbeiten.
Claudia Kathrin Leyh sprach von „überregionaler Strahlkraft“. Hier ist eine Investition von rund 83.000 Euro geplant, 60 Prozent Zuschuss sind beantragt.
Den dritten Rang teilen sich punktgleich zwei Projekte, die ebenso aus der Rhön kommen. Das eine Vorhaben betrifft das Freibad in Kaltennordheim. Hier hat der Förderverein, der sich seit Jahren für den Erhalt der Freizeitstätte einsetzt, noch einiges vor.
Schließlich steht der 90. Geburtstag der Einrichtung ins Haus. Doch es geht nicht nur ums Baden, das Areal soll auch zur Begegnungsstätte werden.
Ein Kleingebäude soll entstehen, um Veranstaltungen absichern zu können und weitere Lagermöglichkeiten zu haben. Auf dem Dach ist eine PV-Anlage geplant, die Strom für die Pumpen produzieren soll.
Der Verein hat einen Zuschuss in Höhe von 18 600 Euro beantragt, was 60 Prozent der Investitionssumme entspricht. Weithin bekannt ist das Freibad übrigens für das alljährliche Neujahrsschwimmen.
Schick gemacht werden sollen auch die Außenanlagen am Dorfgemeinschaftshaus in Klings inklusive barrierefreiem Zugang. Wanderer und Gäste können hier Rast machen. Die Begegnungsstätte soll künftig für alle Generationen nutzbar sein.
Immerhin befindet sich in dem Objekt auch eine Großküche des heimischen Agrarbetriebes, der hier täglich 600 Mittagessen zubereitet – ein wichtiges Angebot in der Region.
Die Kommune will deshalb auch in die Küche investieren und einen Fettabscheider einbauen. So sollen die Bedingungen verbessert werden, damit all dies erhalten bleibt.
Knapp 80.000 Euro will die Kommune investieren und dafür gerne eine Förderung in Anspruch nehmen.
Ihre Wünsche für eine Unterstützung haben zudem weitere Antragsteller eingereicht – so der Dorfklub Trusetal. Ziel des Vereins ist, den Dreiseithof zu retten und neuen Schwung in den Ort zu bringen.
Der um 1600 erbaute Hof wird saniert und zur Begegnungsstätte für Jung und Alt umgebaut. Im ersten Schritt soll das Dach der Scheune erneuert werden.
In Fambach wird der Park in der Wennebach neu gestaltet und soll so zum Treff für Jung und Alt werden. Breitungen möchte einen Bürgerbus anschaffen, um für mehr Mobilität und Begegnung zu sorgen.
Bei weiteren Vorhaben geht es um neue Ideen für den Friedhof in Schwallungen, die Fortführung der Arbeiten am Mehrgenerationswohnhaus in Roßdorf und eine besondere Übernachtung in Metzels in einem sogenannten Tiny House – in dem es klein, fein und einfach zugeht. Hierfür scheint es offenbar ganz nach dem Motto „Weniger ist mehr“ Bedarf zu geben.
Auch für den Erhalt eines denkmalgeschützten Wohn- und Geschäftshauses in Suhl-Albrechts, das zudem Ferienwohnungen bietet, ist Unterstützung beantragt worden. Hier stehen wichtige Sanierungsarbeiten an. Das markante Haus im Ortskern ist auch Anziehungspunkt für Touristen.
Das Südthüringer Amateurtheater Obermaßfeld e.V. will zudem eine Jugendgruppe aufbauen und den Nachwuchs künftig stark einbinden. Die Mädchen und Jungen sollen nicht nur kleine Rollen übernehmen, sondern auch mithelfen, Kostüme oder Bühnenbilder zu gestalten.
Erneuert werden sollen auch die Geräte auf dem Spielplatz am Sportplatz in Belrieth. Hier tummeln sich nicht nur Kinder aus dem Ort, sondern auch Familien, die mit dem Rad oder wandernd unterwegs sind.
Die Ortsteilfeuerwehr im Schmalkalder Ortsteil Grumbach möchte Ausstattungen anschaffen, um für Veranstaltungen besser gerüstet zu sein und so das Gemeinschaftsgefühl im Ort voran zu bringen.
Der Förderverein der heutigen Grund- und Regelschule Andreas Fack in Kaltennordheim will einen sogenannten Beamerkoffer anschaffen, der nicht nur zum 40. Schuljubiläum zum Einsatz kommen soll, sondern auch darüber hinaus in Schulklassen, im Hort, in den ehrenamtlich geleiteten Arbeitsgemeinschaften sowie im außerschulischen Bereich.
Die Antragsteller sind nach ihrer Präsentation in Roßdorf durch das LEADER-Regionalmanagement angeschrieben worden. Sie wissen, wo sie mit ihrem Vorhaben stehen.
„Nun heißt es, die Planungen weiter voran zu bringen bis die endgültigen Förderbescheide ausgereicht werden können“, so LEADER-Regionalmanagerin Vanessa Linß.