Das Meininger Tierheim und der Tierschutzverein suchen Menschen, die sich zutrauen, als Pflegestelle Katzenkindern auf ihrem Weg ins Leben zur Seite zu stehen.
Immer wenn der Frühling seine schönsten Blüten treibt, beginnt für die Tierschutzvereine der Ernst des Jahres: Die nächsten Katzenkinder kommen zur Welt und verlangen von nun an viel Aufmerksamkeit der Tierschützer.
Nicht überall ist der Nachwuchs von Freigängerkatzen und Streunern willkommen. Oft sind Menschen, wenn sie ihre Tiere nicht kastrieren lassen haben, mit der Situation überfordert, manchmal auch die Katzenmama selbst oder sie ist auf Nahrungssuche verunglückt.
So werden leider wieder viele Mini-Stubentiger ausgesetzt und hilflos zurückgelassen. Dass es sich um einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz handelt, blenden Menschen, die das tun, gern aus.
Gerade am letzten Aprilwochenende wurde wieder eine Katzenfamilie – eine Mama mit drei schon um die zwei Monate alten Kindern – am Meininger Kauflandkreisel ausgesetzt.
Wie man das übers Herz bringt und warum man noch dazu einen solchen seltsamen und gefährlichen Ort wählt, weiß nur der Täter selbst. Die Helbaer Feuerwehr gab die Miezen in die Obhut des Meininger Tierheims.
Auch eine junge Streunerkatze aus dem Stadtteil Jerusalem brachte dort am selben Wochenende ihre Babys zur Welt, eine weitere Tierheimbewohnerin steht kurz vor der Geburt. Und es ist damit zu rechnen, dass das noch längst nicht alles war in diesem Jahr.
Man kann nun täglich verfolgen, wie sich das Tierheim füllt. Solange zumindest die Mutterkatze dabei ist, mag das noch sein. Doch eine bessere Umgebung für eine solche junge Familie ist immer eine Pflegestelle.
Erst recht, wenn die Katzenmama fehlt und die kleinen Racker rund um die Uhr verpflegt und betreut sein wollen. Unter Umständen muss alle zwei bis drei Stunden mit dem Fläschchen gefüttert werden.
Deshalb sucht der Meininger Tierschutzverein jetzt dringend Tierfreunde, die eine Pflegekatze oder einen Wurf Katzenkinder – mit oder ohne Muttertier – bei sich aufnehmen würden.
Die Aufgabe ist anspruchsvoll und verantwortungsvoll, andererseits aber auch ein wunderschönes Abenteuer, den entzückenden kleinen Wollknäuels auf dem Weg ins Leben zu assistieren. Natürlich hilft es, bereits über Erfahrung mit Katzen zu verfügen. Doch es ist keine Voraussetzung.
Die Pflegestellen des Tierschutzvereins werden vom Verein betreut und stehen miteinander in Kontakt, sodass man sich jederzeit Rat bei anderen Katzenfreunden holen kann.
Was man mitbringen sollte, ist Zeit und viel Tierliebe. Auch die übrige Familie sollte einverstanden und bereit sein, bei Bedarf zu unterstützen. Bei der Ausstattung hilft das Tierheim.
Eine wichtige Bedingung, um Pflegestelle zu sein, ist die Möglichkeit, die Tiere in einem separaten Raum unterzubringen, der als Quarantäne fungiert.
Denn sie sollten in den ersten Wochen nicht mit anderen Tieren in Kontakt kommen. Später kann das aber sogar nützlich sein, wenn beispielsweise ein Hund in der Familie lebt und sich die Katzen so an dessen Gesellschaft gewöhnen.
Wer sich als Pflegestelle anbietet, sollte mit Zuneigung, Verständnis und Geduld auf die Kleinen reagieren, die natürlich auch mal ein bisschen Chaos anrichten können. Wichtig ist, dass sie die Menschen von ihrer besten Seite erleben, um Vertrauen zu fassen.
So niedlich und herzerwärmend kleine Katzenkinder beim Entdecken der Welt sind, es gibt auch andere Situationen. Findelkinder sind nicht immer in einem guten gesundheitlichen Zustand und haben vielleicht auch erst einmal große Angst vor den Zweibeinern.
Und leider kann es vorkommen, dass es trotz aller Liebe, aller Mühen, aller Fürsorge ein Tier nicht schafft. Darauf muss man gefasst sein.
Selbstverständlich ist der Verein bei der Belieferung mit Katzenmilch und Katzenfutter behilflich, wenn das gewünscht wird. Und natürlich trägt der Verein auch die Kosten der ärztlichen Versorgung der Winzlinge.
Idealerweise sollte die Pflegefamilie mobil sein und Tierarztbesuche selbst erledigen können.
Wenn die Kätzchen drei Monate alt sind, hilft der Verein auch gern bei der Vermittlung. Dazu kann es erforderlich sein, Interessenten zu empfangen.
Wenn die Schützlinge dann ausziehen, ist das kein leichter Moment. Doch auch damit muss man als Pflegestelle umgehen lernen. Es gibt viele Wenns und Abers, aber mindestens genauso viele Gründe für Tierfreunde, die dafür sprechen, sich als Pflegestelle zu versuchen.
Wer sich das vorstellen kann, sollte nicht zögern und sich mit dem Tierschutzverein in Verbindung setzen – entweder über das Tierheim Rohrer Berg Am Alten Flugplatz, Telefon (03693) 478460, oder über die Mailadresse des Vereins tierschutzverein-meiningen@web.de.
Übrigens sind auch tierliebe Menschen, die eine zeitweilige Pflegestelle für eine größere Katze anbieten können, sehr willkommen. In diesen Fällen wäre auch der Zeitaufwand nicht so groß wie bei den Katzenbabys.