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Landrätin Peggy Greiser: „Bildung ist eine gesamtstaatliche Aufgabe“

Gastbeitrag von Christopher Eichler

Landrätin Peggy Greiser hat die Farce um den Bildungsgipfel in Berlin kritisiert.

„Unser Bildungssystem steckt in einer Krise und dennoch nahmen zahlreiche Bildungsminister der Länder gar nicht teil und verweigern offenbar einer Zusammenarbeit “, moniert die Landrätin.

„Wir haben deutschlandweit sehr viele Probleme in diesem Bereich, angefangen vom Lehrermangel, über eine noch zu hohe Quote an Schulabbrechern bis hin zu den nach wie vor großen Lernrückständen und Leistungsdefiziten bedingt auch durch die Corona-Zeit.“

Man könne die aktuelle Bildungskrise nur überwinden, wenn alle Akteure gemeinschaftlich an einem Strang ziehen.

„Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – da bringt uns das ewige Kompetenzgerangel zwischen Bund und Land nicht weiter. Beim Thema Bildung ist eine Hartliner-Auslegung des Föderalismus-Begriffes Gift. Gerade allgemeinbildende Lehrinhalte sollten wie die Berufsausbildung auf Bundesebene gesteuert werden“, so Greiser.

Hier müssten dringend strukturelle Probleme angegangen werden, die auch durch den demografischen Wandel immer mehr zutage treten. Es dürfe auch nicht nur um eine bessere Bezahlung von Lehrern oder um ein Wettbieten zwischen den Bundesländern diesbezüglich gehen.

„Die jetzt diskutierten Leistungsprämien für Lehrer sind schwer umzusetzen, da steht die Frage der objektiven Messbarkeit im Raum. Am Ende läuft man Gefahr, dass sich noch weniger Lehrer als ohnehin schon für einen Job an einer Schule mit schwierigerem Umfeld entschließen.

Bestimmte Leistungsparameter wie eine hohe Abschlussquote sind an Brennpunktschulen natürlich schwieriger zu erreichen.“

Auch müsse strukturell das Stadt-Land-Gefälle beim Thema Lehrermangel betrachtet werden. Wichtiger als finanzielle Anreize seien gleichwertige und attraktive Arbeitsbedingungen für Lehrer und weniger Bürokratie.

Zudem müsse bei der Lehrerausbildung stärker auf die persönliche Eignung geachtet werden. Laut aktuellen Studien seien rund 40 Prozent der Lehrer in Deutschland für den Beruf weniger geeignet, dies führe in der Folge zu psychischen Belastungen und vermehrten Krankheitsausfällen.

Mehr Fokus auf längeres gemeinsames Lernen und eine praxisnahe berufliche Orientierung wünscht sich Landrätin Peggy Greiser zudem.

„Der Akademisierungswahn in Deutschland verschärft die Fachkräftesituation weiter. Wir brauchen in Deutschland laut Studien der Agentur für Arbeit und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) rund 80 Prozent Facharbeiter und nur 20 Prozent Arbeitskräfte im akademischen Bereich. Wir müssen Schulabschlüsse der mittleren Reife stärken“, fordert Greiser.

All diese Ziele könnten Bund und Land nur zusammen in Kooperation mit den Kommunen erreichen.

In diesem Zusammenhang begrüßt Greiser, dass sich die Kultusminister verbindlich auf den Weg machen wollen, um die Inhalte zur Vorbereitung auf das Abitur zwischen den Bundesländern anzugleichen.

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