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Interview in Behindertenwerkstatt – „Die Arbeit ist mein Traumjob“

Gastbeitrag von Sandra Blume

Durch und durch positive Rückmeldungen gab es von den Besucherinnen und Besuchern einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung im Raum Bad Salzungen während eines Gruppen-Interviews, das Nicole Briechle (Kommunale Beauftragte für Menschen mit Behinderung) und Carina Unkart-Schmidt (Sozialplanerin) durchführten.

Die am Interview Teilnehmenden wurden nach ihren Eindrücken, Erfahrungen und Wünschen befragt, um Bedarfe innerhalb unterschiedlicher Themenbereiche zu ermitteln.

Dieses Interview stellt einen weiteren Schritt auf dem Weg hin zu einem Aktionsplan des Wartburgkreises für die verbindliche Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention dar.

„Für die Entwicklung von Maßnahmen sind uns die Meinungen der Betroffenen äußerst wichtig. Nach der Fokusgruppe der hörbehinderten und der mobilitätseingeschränkten Menschen ist dies hier unser drittes Gruppen-Interview. Dieses Mal stehen Menschen mit geistiger Beeinträchtigung im Fokus“, informiert Nicole Briechle.

Das Thema Arbeit ist dabei nur ein Bereich, zu dem gesprochen wurde. Zu der Beschäftigung in der Werkstatt waren die Meinungen einstimmig.

„Ich fühle mich sehr wohl hier“, meint ein Teilnehmer und erntet viel Zustimmung aller anderen Gesprächsteilnehmer. „Hier wirst du so genommen, wie du bist. Jeder hat hier sein Handicap, das wird einfach akzeptiert,“ ergänzt ein anderer und alle nicken übereinstimmend.

Auf dem ersten Arbeitsmarkt dagegen machten einige der Befragten ganz entgegengesetzte Erfahrungen. Ein junger Mann berichtet, dass er sich dort nie richtig wohl gefühlt habe. Es gäbe dort sehr viele Vorurteile.

Selbst wenn ein Arbeitgeber aufgeschlossen sei und Menschen mit Behinderung einstelle, sei das Miteinander auf der Kollegen-Ebene häufig schwierig.

Nicht selten bereite fehlendes Verständnis für Beeinträchtigungen den Nährboden für Mobbing, waren sich die Befragten einig. Auch der starke Leistungsdruck wurde von jenen, die Erfahrungen in der freien Wirtschaft sammelten, als sehr belastend empfunden.

„Das finde ich an unserem heutigen Interview am interessantesten,“ meint Carina Unkart-Schmidt.

„Gerade deshalb, weil der ausdrückliche und feste Wunsch nach dem Verbleib in einer Einrichtung wie der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in einem ziemlichen Kontrast zu den Intentionen moderner Gesetzgebung steht, allem voran dem Bundesteilhabegesetz.

Das zielt ja eher darauf ab, im Rahmen einer individuelleren Teilhabe am Arbeitsleben mögliche Alternativen zu Werkstätten usw. zu etablieren. Der Perspektivwechsel von Einrichtungs- zur Personenzentrierung ist ein Kernstück des modernen Teilhaberechts.“

Selbst auf die Frage nach einem Traumjob oder den idealen Arbeitsbedingungen, halten ausnahmslos alle an ihrer derzeitigen Beschäftigung in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung fest.

„Mir gefällt es sehr gut hier, nur mehr Geld könnte man verdienen,“ lautet das Fazit eines Teilnehmers. „Ich würde gerne mal ins Kino. Aber mit meinem Gehalt kann ich mir das nicht leisten.“

Im Resümee sind Nicole Briechle und Carina Unkart-Schmidt dankbar, dass das Interview interessante Aspekte und wertvolle Erkenntnisse geliefert hat, die ohne den direkten Austausch mit Betroffenen im Verborgenen geblieben wären.

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