Information des Landkreises Schmalkalden-Meiningen
Wetterextreme wie Starkregenfälle, die verheerende Sturzfluten und Überschwemmungen verursachen, Orkan-Stürme, die Stromleitungen kappen, Waldbrände oder auch die aktuelle Energiekrise: Katastrophen, Großschadenslagen und Notsituationen nehmen immer weiter zu.
Doch was ist zu tun, wenn solch ein Extremereignis eintritt? Wie können sich Menschen vorbereiten?
In einer Serie des Landkreises Schmalkalden-Meiningen gibt der Katastrophenschutzstab auf Basis der Empfehlungen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Tipps für Bürgerinnen und Bürger.
In diesem Teil dreht sich alles um einen möglichen großflächigen Stromausfall – oder neudeutsch: Blackout. Ein Thema, dass aufgrund der Energiekrise derzeit in aller Munde ist, laut Experten, aber nur sehr unwahrscheinlich eintreten wird.
Was passiert, wenn der Strom länger ausfällt? Das Telefon ist tot, die Heizung springt nicht an, Leitungswasser fehlt, der Computer streikt, die Kaffeemaschine bleibt aus, das Licht ist weg. Die Abhängigkeit von elektrischer Energie in unserer modernen Gesellschaft ist enorm.
In der Regel werden Stromausfälle in wenigen Stunden behoben. Aber es kann in Notsituationen durchaus auch einmal Tage dauern, bis der Strom wieder verfügbar ist. Beispielsweise wenn Stromleitungen bei einem Unwetter oder starken Schneefällen beschädigt wurden.
Wenn die Heizung ausfällt
Wer einen Kamin oder Ofen hat, sollte einen Vorrat an Kohle, Briketts oder Holz anlegen. Andernfalls kann geprüft werden, ob die Installation einer alternativen Heizquelle möglich ist. Hier sollte man sich von Fachleuten beraten lassen.
Achtung! Bei gasbetriebenen Heizquellen muss man unbedingt darauf achten, dass Sicherheitsvorkehrungen wie zum Beispiel eine Sauerstoffmangel- und Zündsicherung bei dem Gerät vorliegen. Die Installation eines sogenannten Kohlenmonoxid-Warnmelders erhöht die Sicherheit.
Auch mit warmer Kleidung und Decken lässt sich die Heizung eine Zeit lang ersetzen. Hier sollte möglichst ein Raum zum Aufenthalt ausgewählt werden, in dem die Türen weitestgehend geschlossen bleiben, damit Wärme nicht entweichen kann.
Dennoch ist regelmäßiges Lüften wichtig! Besonders wenn beispielsweise Kerzen als alternative Lichtquelle genutzt werden, ist eine regelmäßige Erneuerung des Sauerstoffgehalts in den Räumen erforderlich.
Wenn das Licht ausfällt
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für alternative Lichtquellen, wenn die Stromversorgung ausfällt. Am besten hat man verschiedene Varianten vorrätig:
· Taschenlampe: batteriebetrieben (mit Ersatzbatterien), solarbetrieben, Kurbeltaschenlampe oder LED-Leuchten – „Ersatzbirnen“ nicht vergessen oder mehrere Geräte als Ersatz für defekte Geräte vorhalten
· Kerzen und Streichhölzer oder Feuerzeuge
· Camping- oder Outdoor-Lampen: batteriebetrieben (mit Ersatzbatterien), LED-Leuchten oder Petroleumlaternen (passenden Brennstoff vorhalten)
· Auch eine Powerbank fürs Handy ist eine sinnvolle Anschaffung, denn im Handy ist alles enthalten – auch eine Taschenlampe.
Egal welche Variante – beim Einsatz sollten immer auf die Herstellervorgaben geachtet werden. Bei offenen Flammen sollten diese nicht unbeobachtet bleiben. Es herrscht Brandgefahr! Zu empfehlen sind in diesem Fall feuerfeste Gefäße, bei Kerzen beispielsweise Windlichter, um die Brandgefahr zu reduzieren.
Die Küche bleibt kalt
Für die Zubereitung kleinerer Mahlzeiten eignet sich ein Campingkocher. Bei eigenem Garten oder Balkon, kann man auch auf einen Garten- oder Tischgrill, der mit Holzkohle oder Gas betrieben wird, zurückgreifen.
Aber Vorsicht! Nicht in der Wohnung oder im Haus grillen – es besteht Erstickungsgefahr! Wer bei seinem Lebensmittelvorrat an haltbare Lebensmittel gedacht hat, die kalt verzehrt werden können, ist klar im Vorteil (siehe unbedingt Teil 1 der Serie zum Anlegen eines Lebensmittel- und Trinkwasservorrats).
Mehr zum Thema „Kochen ohne Strom“ und einfache Rezepte für den Worst Case gibt es im Ratgeber „Kochen ohne Strom“ (ISBN-13: 9783809445159).
Weitere Tipps zur Stromausfall-Vorsorge
· Akkus an Laptops, Mobiltelefonen, Telefonen etc. sollten stets geladen sein oder geladene Ersatzakkus bereitstehen. Solarbetriebene Batterieladegeräte oder Powerbanks können bei Stromausfall eine Hilfe sein.
· Bargeld sollte zur Verfügung stehen, da bei Stromausfall auch die Geldautomaten nicht mehr funktionieren.
· Ein batteriebetriebenes Radio oder Kurbelradio ist wichtig, damit bei einem langanhaltenden Stromausfall Mitteilungen der Behörden verfolgt werden können.
Welche Vorbereitungen kann ich treffen? Tipps für Vorsorge und Verhalten während des Stromausfalls
· Um die Auswirkungen eines Stromausfalls für den Einzelnen zu reduzieren, sollte sich jeder Haushalt so vorbereiten, dass er einige Tage ohne Hilfe von außen auskommt.
· Ausreichende Vorräte an Trinkwasser, Lebensmitteln und ggf. Babynahrung sowie Hygieneartikel
· Ggf. sofort Badewanne mit Wasser voll lassen, sobald Strom ausfällt um noch länger Trinkwasser zu haben.
· Das Licht von Kerzen, Taschen- oder Campinglampen (mit den erforderlichen Batterien und Gaskartuschen) ist nicht nur romantisch, sondern kann im Ernstfall dafür sorgen, dass man sich zu Hause, auch nach Einbruch der Dunkelheit, noch sicher orientieren kann.
· Mit einem Campingkocher können kleinere Mahlzeiten zubereitet werden.
· Warme Kleidung für den Winter kann die ausgefallene Heizung kompensieren.
Es gibt Rundfunkgeräte, die mit Batterien betrieben werden können. Dazu sind genügend Ersatzbatterien erforderlich. Außerdem gibt es Radios, die manuell mit einem Dynamoantrieb und einer Handkurbel funktionieren.
Gleiches gilt für Taschenlampen. Der Freizeit- und Campinghandel hält eine Vielzahl von Geräten bereit, die in solchen Situationen hilfreich sind.
Mit Hilfe eines batteriebetriebenen Radios oder auch des Rundfunkgerätes im Auto bleibt man über Informationen des behördlichen Krisenstabes und der Stromversorger auf dem Laufenden.
Kann ich bei einem Stromausfall selbst Strom erzeugen?
Mit Stromerzeugern, Photovoltaikanlagen, Brennstoffzellen, etc. kann beim Ausfall der öffentlichen Stromversorgung der eigene Haushalt mit Strom versorgt werden.
Im Fachhandel werden Lösungen angeboten, die das Laden des Mobiltelefons, den Betrieb von Kabellampen und Wasserkochern bis hin zum Betrieb der gesamten Hausinstallation erlauben.
Je umfangreicher die Notstromversorgung wird, desto größer werden die erforderlichen Anlagen und damit auch die anfallenden Kosten. Damit die Notstromanlage nicht überlastet wird, sollten vor dem Kauf überlegt werden, welche Geräte betrieben werden sollen.
Alle Geräte, die Wärme erzeugen wie z. B. Wasserkocher, Heizgeräte oder Kochplatten benötigen viel Strom. Dabei kommen je Gerät schnell 1.500 Watt bis 2.000 Watt zusammen.
Empfindliche Geräte wie beispielsweise ein Computer oder die Heizungssteuerung, die an die Notstromanlage angeschlossen werden, müssen dafür geeignet sein – sonst drohen Schäden an den angeschlossenen Geräten.
In jedem Falle sollte man sich von einem anerkannten Elektrofachbetrieb und/oder dem Elektrofachhandel bei der Planung einer Notstromanlage beraten lassen.
In das Beratungsgespräch sollte einfließen, wie viele und welche Geräte in einem Notfall gleichzeitig angeschlossen und betrieben werden müssen. Daran bemisst sich die Ausführung und Leistung der Anlage.
Es obliegt den privaten Verbrauchern, ausreichende Mengen an Kraftstoff zum Betreiben der entsprechenden Notstromanlagen vorzuhalten unter Beachtung der jeweils zulässigen privaten Lagermengen.
Was tut der Landkreis?
Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit vor allem innerhalb des Katastrophenschutzstabes und des zuständigen Fachdienstes Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst mit dem Thema flächendeckender, langandauernder Stromausfall.
In einer Arbeitsgruppe „Blackout“ bestehend aus einigen Mitgliedern des Krisen-/Katastrophenschutzstabes des Landkreises wird die Analyse der kritischen Infrastruktur erarbeitet.
Des Weiteren werden derzeit im Landkreis ausgewählte Tankstellen ertüchtigt, so dass diese im Ernstfall auch notstromversorgt sind und zumindest die kritische Infrastruktur sowie die Hilfsorganisationen mit Kraftstoff versorgen können.
Außerdem wird an einem Konzept „Sammelpunkte und Leuchttürme“ gearbeitet, so dass in den Kommunen im Ernstfall Anlaufstellen für die Bevölkerung wie zum Beispiel Turnhallen existieren, die gegebenenfalls teilweise auch als sogenannte Wärmestuben genutzt werden können. Diese sollen dann auch notstromversorgt werden.
Ein verstärktes Augenmerk liegt aber auch auf der Eigenverantwortlichkeit und Selbsthilfe der Bevölkerung. Hierzu läuft derzeit eine breit gefächerte mediale Kampagne unserer Öffentlichkeitsarbeit zu Vorsorgetipps für die Bevölkerung für verschiedene Krisenszenarien.
Beispielsweise wird dabei erklärt, was man beim Anlegen von Essensvorräten beachten muss und wie viel Trinkwasser man zuhause bereithalten sollte. (Dieser Artikel ist einer aus der genannten Serie.)
Damit ein Blackout-Szenario erfolgreich bewältigt werden kann, ist ein starkes Miteinander aller Beteiligten notwendig. Wir arbeiten hier sehr gut mit unseren Bürgermeistern und Ordnungsbehörden, Feuerwehren, Hilfsorganisationen, Energieversorgern und weiteren Partnern zusammen.
Das ist auch notwendig, denn der Landkreis, kann ein solches Szenario nicht allein bewältigen.
Weiteres Infomaterial zum Thema:
Broschüre Stromausfall Vorsorge und Selbsthilfe: www.bbk.bund.de
YouTube Video zum Thema Stromausfall ─ Vorsorge und Selbsthilfe: