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Im Notfall richtig handeln – Gefährdungsanalyse für das Geisaer Land erarbeitet

Gastbeitrag von Anja Nimmich

Bereits seit Mai dieses Jahres arbeitet die Stadt Geisa gemeinsam mit den Kommunen des Geisaer Landes und Fachleuten an einer Gefährdungsanalyse mit anschließendem Strategieplan für bestimmte Notfalllagen.

Dabei werden die drei Szenarien 10tägier flächendeckender Stromausfall, 100jähriges Hochwasser (HQ100) sowie Extremwetterereignisse beleuchtet.

„Wir sehen uns als Kommunen in der Verantwortung, uns auf bestimmte mögliche Ereignisse vorzubereiten, Handlungsoptionen zu erarbeiten und Vorsorge zu treffen“, erklärte Geisas Bürgermeisterin Manuela Henkel.

Die aktuellen Herausforderungen wie die Corona-Pandemie, Lieferengpässe, die Sturmflut im Ahrtal oder die Flüchtlingskrise hätten gezeigt, dass die Gemeinden die flexibelsten Einheiten sind, die schnell und zielgerichtet agieren können.

„Die Menschen vor Ort kennen ihre Region und finden in Krisenzeiten auch immer die besten Lösungen“, sagte Buttlars Bürgermeister Johannes Ritz. Aus diesem Grund hatte sich ein Fachgremium aus Bürgermeistern, Feuerwehrleuten und Sachverständigen gebildet, um sinnvolle Handlungsoptionen für die drei Szenarien zu erarbeiten.

„Es geht hier nicht um Panikmache, sondern um ganz pragmatische Handlungsoptionen, um sich auf gewisse mögliche Situationen vorzubereiten“, so Gerstengrunds Bürgermeister Sascha Völkner.

„Wir wollen unseren Bürgern damit auch einen gewissen Schutz bieten“, erklärte Schleids Bürgermeisterin Bernadett Hosenfeld-Wald. Das heißt nicht, dass die Bürger nicht selbstverantwortlich tätig werden müssen.

„Über Jahrhunderte haben Menschen Vorsorge getroffen und Verantwortung übernommen. Nur weil wir seit 30 Jahren alles immer sofort kaufen können und uns in allen Notfallsituationen auf Vater Staat berufen, ist das keine Garantie, dass das immer so funktionieren wird“, betont Bürgermeisterin Manuela Henkel.

In Krisensituationen sind ihrer Meinung nach vor allen Dingen die Familien, die Vereine, Kirchengemeinden, aber auch die Kommunen und letztlich die Gemeinschaft vor Ort gefragt.

Die vom Fachgremium bereits erstellte Gefährdungsanalyse kommt im Geisaer Land zu dem Ergebnis, dass aufgrund der topographischen Lage mit relativ geringen Berghöhen und den relativ kurzen Fluss- und Zuflusslängen die Gefahr bei Hochwasser und Extremwetter mit Starkregen für die Region als weniger extrem einzustufen ist.

Zu Überschwemmungen würde es vor allen Dingen entlang der Ulster kommen. Flächendeckende Überflutungen, die eine Evakuierung der Gesamtregion erforderlich machen, sind eher unwahrscheinlich.

Die Feuerwehren seien alle entsprechend der Norm ausgerüstet, so dass Schadenslagen beherrschbar wären. Vor allen Dingen würde ein möglicher flächendeckender und mehrtägiger Stromausfall die Aufrechterhaltung der Infrastruktur vor große Herausforderungen stellen.

„Die Trinkwasserversorgung, die Kläranlagen, vor allem aber die Telekommunikation, die Einsatzbereitschaft von Feuerwehren und Notdiensten sowie die Heizanlagen, Beleuchtungen, Tankstellen, Lebensmittelgeschäfte, die Landwirtschaft und die ärztliche Versorgung wären davon betroffen“, beschreibt Winfried Büchel aus Wenigentaft die Lage.

Als Ingenieur und Krisenmanager unterstützt und berät er das kommunale Fachgremium im Geisaer Land. In den vergangenen Wochen und Monaten gab es zur Einschätzung der Lage Gespräche mit Feuerwehren, Gas- und Stromversorgern, Ärzten, Apothekern, dem Wasserverband, Landwirten und Unternehmen.

Die erstellte Gefährdungsanalyse sieht als Probleme bei Stromausfall die Bevorratung an Treibstoffen, die nach den Bauvorschriften begrenzt ist; die Löschwasserversorgung über die Hydranten sowie die Kommunikation.

Bei letzterer arbeiten die Feuerwehrleute vor Ort an alternativen Lösungen, wie z.B. der Erstellung eines Funkkatasters. Ebenso empfiehlt das Gutachten die Anschaffung weiterer Notstromaggregate, die mittlerweile bereits gekauft und flexibel für verschiedene Einsatzmöglichkeiten genutzt werden können.

Mit diesen könnte dann auch das kommunale Nahwärmenetz mit Hackschnitzeln weiter betrieben werden, um das Kulturhaus als Wärmestube vorzuhalten oder um die Arbeit im Rathaus mit Zugriff auf den Server abzusichern.

Die Trinkwasserversorgung ist im Stromausfall für mehrere Tage im Geisaer Land grundsätzlich gesichert. Bei der Versorgung mit Lebensmitteln kommt die Gefährdungsanalyse zu dem Ergebnis, dass für die Region aufgrund der Familienstrukturen und der ländlichen Lage keine größeren Probleme gesehen werden.

Vereinzelt sollten alleinstehende, alte und kranke Menschen von Hilfsorganisationen unterstützt werden. Aktuell wird nun vom Fachgremium ein Strategieplan erarbeitet, der dann auch mit einer Übung in der Praxis erprobt und der Bevölkerung vorgestellt werden soll.

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