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Das Schloss von Wenigentaft – Was war los im 17. Jahrhundert?

Gastbeitrag von Michael Knauf

Wenigentaft ist ein ansehnliches Rhöndorf, durch seine Gemarkung fließen die Taft und die Mansbach, welche in die Ulster münden. Das Dorf hat etwa 320 Einwohner, jedoch kommen durch den zurzeit noch anhaltenden Bau-Boom immer mehr Bewohner hinzu.

Die wenigsten Besucher und Reisenden erahnen, dass es in Wenigentaft auch ein Schloss gab. Doch im Jahr 1674 und 1677 kaufte Valentin I. von Geyso zu Völkershausen und Mansbach das Gut Mansbach für 8250 Reichstaler von Maria Magdalena von Gollnitz, Anna Elisabeth Pfuschen und Anna Christina von Ilten, Geschwister und Geborene von Wildungen.

Er konnte von den drei Schwestern ihren halben Teil am adligen freien Gut Wenigentaft und den Hof Standorf (im damaligen Amt Haselstein), mit sämtlichen Wohnhäusern, Hofreiten, Gehölzen, Fischgewässern, Rechten und Gerechtigkeiten für 3750 Reichstaler erwerben.

Den anderen Teil kaufte Valentin I. am 21. März 1677 von Otto von Boyneburg zu Gerstungen und dessen zwei Schwestern für 4500 Reichstaler. Er wurde unter Bezug auf das früher aufgestellte pactum familäris am 28. August 1667 mit dem ganzen Gut beliehen.

Nach dem Ableben von Valentin I. im Jahre 1696 fiel es an seine beiden Brüder Leopold und Valentin II. Letzterer erzielte nach einem Teilungsprozess mit seinem Bruder vom 17. März 1696 das Los Wenigentaft.

Durch diesen Vergleich gehörte nun mittels vorgenommener Verlosung Johann Leopold von Geyso das Dorf Völkershausen. Herr Major Valentin von Geyso bekam das Dorf Wenigentaft mit dem ganzen Zubehör des Gutes, adelig geysoischen Anteil, die Grasgrube genannt.

Im Jahre 1718 starb Valentin II. Seine Söhne Wolf Christoph und Caspar Adam Erhard verglichen sich im Jahre 1729, wobei letzterer das Dorf Wenigentaft mit seinem Schloss erhielt.

Der letzte Besitzer des Schlosses, ein kinderloser Nachfahre des Caspar Adam Erhard von Geyso zu Wenigentaft, verstarb im Jahr 1871.

Anfang 1880 wurde der Grundbesitz an die Ortsbewohner aufgeteilt und das Schloss, welches idyllisch in den Schlossgärten vor dem Taftgrund lag, abgebrochen.

Von den Wirtschaftsgebäuden, ein altes Vorwerk, blieb Einiges erhalten – unter anderem auch die Pächterwohnungen.

Zu dem geysoischen Schloss und Rittergut gehörte nach einer zeitgenössischen Aufstellung der sogenannte Rittersitz mit einem massiven und von einem Graben umgebenen Schloss, sowie der Vorwerkhof, die Ökonomiegebäude, Wohnungen, Scheune und Stallungen.

Die zum Schloss gehörenden Ländereien haben ihre Lage in folgenden Flurteilen, die in Flurnahmen aufgeführt wurden: Gärten an der Teichwiese und hinter dem Wirtshaus sowie der sogenannte Lustgarten zwischen Schloss und Wallgraben.

Die Feldgrundstücke lagen in folgenden Flurteilen: auf dem kleinen und großen Ehrlich, auf den Saulöchern, am Gänseweg, auf dem Kleestück, im Rabental, am Mühlrain, am Buchenberg, in der Delle, auf dem Steineren Kreuz, am Kiesacker, am Mansbacher Weg, im Karn, am Sauer, am großen und am kleinen Johannesacker, auf der Röthe, über die Frohnwiese, auf dem großen Sand und im Hillental.

Außerdem gehörten zum Schloss-Gut elf größere Wiesengrundstücke.

Der Schloss-Gutsherr hatte ein Großteil der Pfarrer- und Lehrerbesoldung zu tragen. Eine weitere Aufgabe des Gutsherrn war die Versorgung (Lebensunterhalt) der Armen, Gebrechlichen, Kranken und Alten im Dorf.

Die Gemeinde Wenigentaft hatte im Jahr 1816 294 Bewohner die in 44 Häusern lebten. Die Dorfbewohner mussten für den Schlossherrn Frondienste und andere Belastungen erbringen.

Durch die Vorgaben und Gesetze des Wiener Kongress kam das Dorf Wenigentaft 1816 zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach und wurde von nun an Mitglied des Geisaer Amts.

Ab dem Jahr 1920 gehörte die Rhönkommune Wenigentaft zum Freistaat Thüringen.

Durch die Thüringer Verordnung über die Zusammenlegung und die Auflösung der Gemeinden Buttlar, Bermbach und Wenigentaft (GVBI S. 302), erfolgte die Eingemeindung am 25. März 1994 von Wenigentaft nach Buttlar.

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