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Von Hörschel bis nach Blankenstein – 6 Rhöner bezwingen den Rennsteig

Gastbeitrag von Lothar Kircher

Was einmal aus einer Bierlaune heraus entstanden ist, haben sechs Freunde aus Geismar in die Tat umgesetzt: den Rennsteig komplett abzuwandern.

Einer der bekanntesten und auch mit seiner Länge von 169,3 km längsten Wanderwege Deutschlands, erstreckt sich von Eisenach/ Hörschel, am Ufer der Werra, über den Inselsberg, Oberhof, Masserberg, Teile Frankens (Steinbach am Wald) bis nach Blankenstein im Saale-Orla-Kreis an der Selbnitzbrücke.

Zu erwähnen ist, dass der komplette Rennsteig perfekt durchschildert, bzw. markiert ist und man sich die allergrößte Mühe geben müsste, vom Weg abzukommen.

Da die Freunde keine Extremsportler sind, wurde sich dazu entschieden die komplette Strecke in drei Etappen aufzuteilen. Jeweils 60 km mit dem Tagesziel von ca. 20 km.

So begann der Spaß an einem Freitag im September 2020 in Eisenach/ Hörschel, mit dem ersten Zwischenziel, am Sonntag in Oberhof anzukommen.

Nach alter Sitte wurde am Start auch der Kieselstein in die Hosentasche gesteckt, den der Wanderer am Ende in die Selbnitz werfen soll. Mit Rucksack und Wanderstöcken ging es dann los.

Schon nach kurzer Zeit war klar, dass der Bauchmuskelkater vom Lachen wahrscheinlich größer sein wird, als der in den Beinen vom Laufen. Herrliches Wetter, vorbei an tollen Landschaften, ein paar Bierchen mit im Gepäck, was sollte da schief gehen?

Naja, der Inselsberg mit seinem Auf- und Abstieg war dann doch schon eine Herausforderung und die Sehnsucht nach der abendlichen Unterkunft mit einer heißen Dusche, einem guten Essen und frisch gezapftem Gerstensaft wurde größer.

Für Hartgesottene besteht zwar die Möglichkeit, am Ende des Tages in einer Schutzhütte zu übernachten, die mehrfach am Rande des Weges aufgestellt sind, aber ein weiches Bett ist dann doch schöner.

Die Ankunft in Oberhof und das Ende der ersten Etappe war dann schon ein kleines Erfolgserlebnis.

Die zweite Etappe wurde dann im September 2021 in Angriff genommen. Startpunkt Oberhof mit dem Ziel Neuhaus am Rennweg.

Wer wandern geht weiß selbst, dass man bei so einem Unterfangen alles andere als Halligalli sucht, doch manchmal entstehen Situationen, die sich nicht erklären lassen.

Man darf nicht vergessen, dass dieser Wanderweg auch hin und wieder durch Ortschaften führt. An diesem Samstagnachmittag wurden die sechs Wanderfreunde durch Neustadt am Rennweg gelotst und dicke Regenwolken kündigten nichts Gutes an.

Die Rettung war eine Tankstelle am Ende des Ortes. Was ursprünglich als kurze Rast gedacht war, entwickelte sich regelrecht zu einer kleinen Regenparty.

Der Tankstellenwart hatte bestimmt gleich sein Geschäft gewittert und stellte sogar noch Sitzgarnituren zur Verfügung. Es störte ihn auch nicht, dass dadurch zwei Zapfsäulen blockiert waren.

Jedenfalls war der Ruf dieser Gaudi bis nach Masserberg vorgedrungen, wo auch die abendliche Unterkunft war, wie man dann am nächsten Morgen nach dem Frühstück vom Personal des Hotels erfahren durfte.

Auch diese Etappe endete schließlich erfolgreich in Neuhaus/Rennweg, wo auch wieder der Startpunkt für die dritte und letzte Tour in diesem Jahr war.

Am 16. Oktober 2022, um ca. 15.00 Uhr, wurden dann die Kieselsteine von Eisenach in der Selbnitz bei Blankenstein versenkt.

Was nimmt man auf so einer Wanderung mit?

Zum Einen, dass wir eine landschaftlich faszinierende Heimat haben, viel über die Gegend durch aufgestellte Infotafeln erfährt, auch was die Geschichte betrifft, dass über weite Strecken im Thüringer Wald gespenstische Stille herrscht, nicht einmal Vogelgezwitscher, dass es immer noch Orte gibt, an denen gefühlte 50 Jahre spurlos vorüber gegangen sind, dass selbst das Nahrungsangebot für Schluckspechte permanent ausdünnt, weil immer mehr Gastronomie den Kampf ums Überleben aufgibt, dass es Zeiten gab, wo Strauchdiebe ohne Gerichtsurteil aufgehängt werden durften und nicht zuletzt, dass Freunde unbezahlbar sind.

Andreas Sauermilch, Andre Birkenbach, Christoph Jost, Toralf Warg, Uwe Sauermilch und Lothar Kircher bedanken sich bei Frau Tepper von der Firma „Wandern-in-Thüringen“, für die ausgezeichnete Organisation der Unterkünfte, bei dem Taxiunternehmen Hausdörfer aus Geisa für den reibungslosen An- und Abtransport.

Das allergrößte Dankeschön aber gilt einem ganz besonderen Freund, der den Stein erst ins Rollen gebracht hat.

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