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Rettungssanitäter & Schlosser werden zu Rhöner Baumpflege-Experten

Gastebeitrag von Anna-Lena Bieneck

Dem Kulturerbe Streuobst in der Rhön eine Zukunft geben – das ist das Ziel im länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservat Rhön.

25 Rhönerinnen und Rhöner wollen künftig an diesem Ziel mitarbeiten und sich als Baumwärtin oder Baumwart engagieren. Sie sind im Winter 2021 in eine zweijährige Ausbildung gestartet, die finanziell durch die Biosphärenreservatverwaltungen in Thüringen, Hessen und Bayern gefördert werden.

Projektträgerin ist die Rhöner Apfelinitiative e. V., die in den kommenden beiden Jahren theoretische und praktische Lehreinheiten organisieren wird. Die Ausbildung umfasst 135 Stunden über zwei Vegetationsperioden hinweg – inklusive körperlicher Arbeit bei Wind und Wetter.

Durchgeführt werden die Praxismodule auf ausgewählten Rhöner Streuobstwiesen in den drei Bundesländern. Die „Lorbeeren“ werden dann im Jahr 2023 geerntet: Mit erfolgreicher Abschlussprüfung erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die offizielle Zertifizierung.

Ulrike Schade, Leiterin der federführenden Thüringer Verwaltung, betont, dass die Rhöner Streuobstwiesen nicht erst seit der UNESCO-Auszeichnung zum Immateriellen Kulturerbe im Jahr 2021 fachkundige Betreuung benötigen

. Nicht nur Schädlinge, sondern vor allem fehlende Pflege und Bewirtschaftung bedrohen den wichtigen Lebensraum Streuobstwiese und das Kulturgut Streuobstanbau.

„Unser Ziel ist daher, ein Netzwerk aus Rhöner Baumwärtinnen und Baumwarten zu etablieren, die sich länderübergreifend um das bestehende Streuobstpotenzial kümmern und sich austauschen können“, sagt Schade.

Antje Schwanke, Geschäftsführerin der Rhöner Apfelinitiative, freut sich über das Engagement der Teilnehmenden: „Das sind wissensdurstige Menschen, die ihre Kraft für Pflege, Erhalt und Vermehrung der Streuobstwiesen einsetzen.“

Dabei kämen die meisten sogar aus „naturfernen“ Berufen – unter den künftigen Baumpflege-Expertinnen und -experten sind Schlosser, Rettungssanitäter, Krankenschwestern, Projektmanager, Studenten und Lehrerinnen.

„Sie alle eint Leidenschaft und regionale Verbundenheit.“

Die Ausbildung war im November mit einer digitalen Vorstellungsrunde gestartet. In einem ersten theoretischen Modul standen daraufhin im Dezember Werkzeugkunde, Baumansprache und Schnitttechniken im Vordergrund.

Im kommenden Jahr werden an fünf Wochenenden angepasst an die Wachstumsperioden – die nächsten Module stattfinden. Fachlich begleitet werden diese durch den Baumwart Reiner Merker.

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