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Holzbiene & Trauer-Rosenkäfer – Viele Sichtungen in den Rhöner Gärten

Gastbeitrag von Anna-Lena Bieneck

Insekten gesucht!“ hieß es von Anfang Mai bis Ende Juli im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön.

Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger war die Bayerische Verwaltung des Biosphärenreservats auf der Suche nach der Blau-schwarzen Holzbiene (Xylocopa violacea) und dem Trauer-Rosenkäfer (Oxythyrea funesta), um Aufschluss über die Verbreitung der beiden wärmeliebenden Arten zu erhalten.

Mit Erfolg: Dank der eifrigen Unterstützung aus der Bevölkerung konnten belastbare Daten gesammelt werden.

„Mit mehr als 500 Meldungen und fast 1000 gesichteten Individuen der beiden Insektenarten sind unsere Erwartungen weit übertroffen worden. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, ohne deren Hilfe solche Ergebnisse nicht zustande gekommen wären“, betont die Projektverantwortliche Tina Bauer.

Die Holzbienen wurden größtenteils im eigenen Garten gesichtet, während die Trauer-Rosenkäfer häufig auch bei Spaziergängen entdeckt wurde. Beide Insektenarten sind wärmeliebend, in der Rhön war es ihnen früher deutlich zu kühl.

Mit der Klimaerwärmung hat sich das geändert: Die Ergebnisse des bürgerwissenschaftlichen Erfassungs-projekts zeigen, dass sowohl die Blauschwarze Holzbiene als auch der Trauer-Rosenkäfer im Biosphärenreservat inzwischen weit verbreitet sind.

Vor allem die Blauschwarze Holzbiene ist mit über 400 Meldungen sehr häufig gesichtet worden, was in Zeiten von starken Bestandsrückgängen bei vielen Wildbienenarten eine gute Neuigkeit ist. In 68 Fällen wurden sogar die etwa fingerdicken Nistlöcher der Holzbiene in Totholz entdeckt.

Das bedeutet, dass die Biene dort Brutgänge gebaut hat, in denen sich ihre Nach-kommen entwickeln. Besonders häufig wurde die Blauschwarze Holzbiene auf Nektarsuche an Muskateller-Salbei und verschiedenen Wickenarten gesichtet. Doch auch Akelei, Wollziest und Mohn waren häufig genannte Pflanzen.

Der Trauer-Rosenkäfer gilt in Bayern als vom Aussterben bedroht, weil er lange Zeit nur sehr selten und nur in warmen Gebieten gefunden wurde. Daher sind die 67 Trauer-Rosenkäfer-Meldungen in der Rhön besonders bemerkenswert.

Als Larve lebt der Trauer-Rosenkäfer in der Erde von Hochbeeten oder im Kompost und schlüpft dann in den ersten warmen Frühlingstagen. Danach findet man den ausgewachsenen Käfer meist an Pflanzen, von deren Pollen er sich ernährt. Am häufigsten wurde er auf Margeriten gesehen, daneben wurden Kornblumen und Löwenzahn als beliebte Pflanzen genannt.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse dieses bürgerwissenschaftlichen Projekts, dass der Klimawandel im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön bereits angekommen ist. Das gefährdet zahlreiche kälteliebende Tier- und Pflanzenarten, die aus ihren wärmer werdenden Lebensräumen verdrängt werden.

Auf der anderen Seite profitieren davon wärmeliebende Arten wie die Blau-schwarze Holzbiene und der Trauer-Rosenkäfer. Beide Arten sind nach derzeitigem Kenntnis-stand völlig ungefährlich für die heimische Flora und Fauna. Wer sie auch gerne im Garten beobachten möchte, kann mit den genannten Pflanzen ihnen und auch vielen anderen Insekten Nahrung ermöglichen.

Wer Altholz von Laubbäumen im Garten hat oder tote Äste an Obst-bäumen belässt, bietet der Holzbiene und vielen anderen Insekten zusätzlich wichtigen Lebensraum für ihre Larven.

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