Gastbeitrag von Rüdiger Christ
Auf Betreiben der hessischen Landesministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Priska Hinz (Bündnis 90/Die Grünen) soll auch der Ulstermühle in Tann das Wasser „abgestellt“ werden.
Auf Grund des umstrittenen „Hessischen Mindestwassererlasses“ droht nach über 500 Jahren der Ulstermühle das Aus.
Weil die Mühle weniger Wasser aus der Ulster zum Betreiben ihrer beiden Kaplan-Turbinen nutzen dürfte, wäre ein wirtschaftlicher Mühlenbetrieb nicht mehr möglich. Das würde dann in Hessen auch über 600 Wasserkraftanlagen und Mühlen betreffen.
Der junge Müllermeister und Betreiber der Tanner Ulstermühle, Ralf Zinn (26) meint dazu:
„Für meinen regionalen Kleinbetrieb kommt Getreide und Energie aus der Region und ist auch für die Region. Weniger Wasserkraft bedeutet dabei auch weniger Umweltschutz.
Eine Mühle mit Mühlbach ist ein eigenes kleines Ökosystem, das eine besonders hohe Artenvielfalt bietet und positive Auswirkungen auf das Grundwasser hat. Auch für die Energiesicherheit sind die Mühlen mit ihrer grundlastfähigen Wasserkraft wichtig“.
Wie zum Beweis fliegt ein Eisvogel über die Ulster und Wildenten tummeln sich auf der Ulster. Im Auslaufkanal der Mühle sind viele Forellen zu beobachten.
Vor den Turbinen wurde eine Fischrutsche errichtet damit sich kein Fisch in die Turbine verirrt und dort umkommt.
2004 wurde eine neue Kaplan-Turbine mit einer maximalen Leistung von 75 Kilowatt in der Ulstermühle installiert.
Die zweite Kaplan-Turbine kann bis zu 35 Kilowatt Ökostrom in einer Stunde produzieren. Was an Strom für den Mühlenbetrieb nicht gebraucht wird, geht ins Netz.
Mit dem Ökostrom aus der Ulstermühle können mehrere hundert Haushalte versorgt werden.
Die seit 1495 bestehende Ulstermühle in Tann ist die letzte in Betrieb befindliche Mühle im UNESCO- Biosphärenreservat Rhön, die meisten Bäckereien werden von ihr beliefert. „Eine nachhaltigere Produktion ist kaum machbar, vom Feld nebenan, zum Bäcker um die Ecke!“, so Müllermeister Ralf Zinn.
Für die gelernte Erzieherin und jetzige Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Priska Hinz von den Grünen, sind das wohl keine Argumente.
Die grüne Ministerin besteht weiter auf ihrem umstrittenen und von Kritikern als „Fehlkonstruktion“ bezeichneten Erlass.