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Zeichen stehen wieder auf Sturm – Demo in Stadtlengsfeld gegen Windkraft im Wald

Gastbeitrag von Rüdiger Christ

Nachdem die Bürgerinitiative (BI) gegen das Windvorranggebiet W4 Stadtlengsfeld Ende Juni mit einem „Waldtag“ am Hundskopf ihr Aktionsjahr 2021 eröffnete, fand kürzlich wieder auf dem Markt in Stadtlengsfeld die erste Demo des Jahres statt.

Heike Kranz begrüßte in Vertretung des BI-Sprechers Ralf Adam die Teilnehmer der Demo. Nach Hinweisen zu den Hygieneauflagen, erschallte der BI-Kampfruf:

„Über allen Wipfeln schallt, keine Windkraft in den Wald“.

Heike Kranz bei der Begrüßung

Auch Stadtlengsfelds Ortsteilbürgermeister und Gemeinderatsmitglied Jürgen Pempel (CDU) war wieder als gern gesehener Gast zur Demo gekommen.

Als Richtungsentscheidung für die weitere politische Entwicklung ging Heike Kranz auf die angestrebte Neuwahl des Thüringer Landtages gleich zu Beginn ein. Sie warnte dabei vor der möglichen Rücknahme des gesetzlichen Verbotes zum Bau von Windkraftanlagen in Thüringens Wäldern nach der Neuwahl des Landtages.

Deshalb werde die BI ihren engagierten Kampf für die Erhaltung des Waldes auch 2012 fortsetzen. Dazu werde die Bürgerinitiative auch weiter mit allen politischen Parteien im Gespräch bleiben.

Als Vertreter von „Vernunftkraft“, dem Thüringer Landesverband Energiepolitik mit Vernunft e. V., dankte Wolfgang Tschiesche der Stadtlengsfelder BI für ihren engagierten Einsatz in den letzten zwei Jahren. Tschiesche wies daraufhin, dass sein Verband mehr Mitglieder aufweisen kann, als in der gesamten Thüringer Grünen Partei organisiert sind.

Wolfgang Tschiesche (Landesverband Energiepolitik mit Vernunft e. V.)

Er hob besonders hervor, dass die Energieversorgung für alle Verbraucher sicher und bezahlbar sein muss. Tschiesche zitierte am Ende seiner Wortmeldung den berühmten Bergsteiger Reinhold Messner:

„Alternative Energiegewinnung ist unsinnig, wenn sie genau das zerstört was man eigentlich durch sie bewahren will“. Er bekam dafür viel Applaus.

Rolf Kallert ging in seiner Wortmeldung auf den aktuellen Stand der Petition „Keine Windräder im Wald der Vorderrhön: Gegen das Windvorranggebiet W-4 Stadtlengsfeld“ ein, welche von über 6.400 Bürgerinnen und Bürgern unterzeichnet wurde.

Rolf Kallert (rechts)

Prof. Dr.-Ing. Michael Kaufmann (AfD), Professor für das Lehrgebiet „Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik“ am Fachbereich Maschinenbau der Ernst-Abbe-Hochschule Jena und seit 2020 Vizepräsident des Thüringer Landtages, griff in seinem Vortrag das Thema „Repowering“ von Windkraftanlagen auf.

Damit wird der vollständige Austausch älterer Windenergieanlagen gegen moderne, leistungsfähigere Anlagen bezeichnet. Nach Kaufmanns Ansicht dient das Repowering der Erneuerung des Profitflusses der Windkraftanlagenbetreiber, kommt aber nicht den Verbrauchern zu gute.

Für den normalen Verbraucher sollte elektrische Energie bezahlbar bleiben, so Kaufmanns Forderung. Auch für den Wirtschaftsstandort Deutschlands sieht Kaufmann Nachteile durch die hohen Energiepreise. Deutschland ist zweifelhafter Spitzenreiter bei den Strompreisen in Europa.

Prof. Dr.-Ing. Michael Kaufmann

Kaufmann dankte der BI für ihr Engagement und bestärkte sie in ihrem weiteren Einsatz für eine vernünftige Energiepolitik.

„Windkraft ist nicht als ein Allheilmittel der Energiewende anzusehen. Das sollte man den Regierenden mit Protest auf den öffentlichen Plätzen zeigen“, so seine Aussage.

Auf die Frage zur Sicherung des Energiebedarfs der Zukunft, antwortete Kaufmann, dass dabei marktwirtschaftliche Gesichtspunkte berücksichtigt werden sollten. Nach Kaufmanns Meinung, war der sofortige Atomausstieg ein Fehler. Zuerst hätten die Kohlekraftwerke vom Netz genommen werden sollen.

Die Kernkraftwerke hätten bis zum Ende ihrer Laufzeiten weiter betrieben werden sollen. Erdgas müsse zur Energiesicherung mit beitragen. In der „Thüringer Wasserstoffstrategie“ der Landesregierung sieht Kaufmann kein Allheilmittel.

Die nächste Demo-Aktion findet am Dienstag, den 3. August um 19:00 Uhr auf dem Markt in Stadtlengsfeld statt.

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