Gastbeitrag von Gisela Röll
Es war am 5. Dezember, am späten Nachmittag. Ich hatte die letzten Weihnachtsplätzchen mit Zuckerperlen und Schockraspeln verziert. Es lang der Duft von Vanille und Rum noch in der Luft. Ganz beseelt von der geschafften Arbeit streckte ich meine Beine auf der Couch aus und träumte von Wichtelein.
Da klingelte das Telefon; eine Bekannte war am Apparat.
„War der Nicklaus auch bei dir?“, fragte sie überhastet. „Was, heute schon? Nein, er war nicht da!“ erwiderte ich. „Dann schau vor deine Haustür!“ sagte sie.
Mit dem Telefon am Ohr ging ich zur Tür. Da stand ein rotes Tüllsäckchen mit goldenen Sternen übersät. Darin befanden sich Lebkuchen, Süßigkeiten und eine große Weihnachtskarte.
Meine Nachbarin war gerade mit ihrem Hund zum Abendspaziergang aufgebrochen. Sie strahlte über das ganze Gesicht.
„Aha“ dachte ich, „auch Besuch gehabt!“
Ich öffnete vorsichtig das schöne Säckchen und nahm die Karte heraus. Sie war an alle Bewohner von Steinberg, Föhlritz und Brunnhartshausen gerichtet. Ein Jahresrückblick von vergangenen und noch kommenden Gemeindeereignissen wurde uns in Erinnerung gerufen.
Die Pionierarbeit zur Einstellung des Dorfbusses sowie die Eirichtung weiterer Haltestellen in Steinberg und Föhlritz.
Ein Dankeschön an alle, die das Dorfleben gestalten und bereichern. Liebe Weihnachtsgrüße und kommende Lichtblicke für das neue Jahr waren vermerkt.
Am Ende des Textes stand: Euer Ortsteilbürgermeister Marcus Gerstung.
Ich fühlte mich in meine Kindertage zurückversetzt. Heute glaube ich zwar nicht mehr an den Nikolaus, aber an Menschen die andere nicht vergessen, die kleine Freuden bringen und ein kleines Licht der Hoffnung sind.
Pünktlich am 6. Dezember spätabends machte sich auch der Nikolaus der Landfrauen auf den Weg. Er musste ja bis hinauf zum Steinberg und Föhlritz. Dabei hatte er Tütchen vollgepackt mit leckeren Sachen drin. Selbstgebackene Plätzchen, einen kleinen Weihnachtsmann und eine Mandarine.
So überraschte er die Mitglieder der Landfrauen in unseren Orten. Er dankte ihnen für ein schönes Miteinander, auch in einem solchen Jahr. Unterwegs mit den Geschenken, erfuhr er, dass die Kinder vom Bürgermeister auch bedacht wurden.
Für sie hatte unser Bürgermeister große durchsichtige Kugel zum kreativen Gestalten, Bemalen und Füllen verteilt. Diese schmücken unseren Weihnachtsbaum vor der Kirche. Es werden täglich mehr.
So spannt sich der Bogen des Miteinanders über alle Generationen unserer Gemeinden. Als alle Geschenke ausgeteilt waren, bekam der Nikolaus noch eine Aufgabe.
„Du könntest doch ein paar Zeilen schreiben.“ So als Dankeschön der Gemeinde an die Mühen des Nikolaus.
„Danke blonder Nikolaus. Halte deine Superideen und dein Engagement aufrecht.“
Gisela Röll von den Landfrauen Brunnhartshausen