Information der Stadt Geisa
Eine Anschubfinanzierung in Höhe von 700.000 EURO für die Gründung eines Forschungsinstitutes Point Alpha in Geisa beschloss der Thüringer Landtag für das Haushaltsjahr 2021.
„Ich freue mich riesig über diese Unterstützung, denn die Gründung eines solchen Institutes ist nicht nur für die beteiligten Hochschulen und die Point Alpha Stiftung, sondern auch für uns als Stadt eine große Chance“, sagte Geisas Bürgermeisterin Manuela Henkel.
Seit zehn Jahren leisten bereits die Point Alpha Stiftung und Akademie in Geisa politische Bildungsarbeit.
„Wir finden es aber enorm wichtig, dass zum Thema Aufarbeitung der DDR-Diktatur auch intensiver geforscht wird“, so Manuela Henkel.
„Wo könnte dies besser gelingen, als am historischen und authentischen Ort Point Alpha, auf dem sich vier Jahrzehnte lang Weltgeschichte abspielte und in Geisa, der einst westlichst gelegensten Stadt des Warschauer Paktes“, sagte Berthold Dücker, Initiator und Mitbegründer der Mahn- und Gedenkstätte Point Alpha.
„Geschichte wird gerade dann begreifbar, wenn sie erlebbar und anfassbar wird.“
Mit dem Geld soll das Haus Marktplatz 26 zum Studienzentrum ausgebaut werden und im westlichen Schlossflügel ein Archiv entstehen.
Im Herbst des letzten Jahres wurde bei den Veranstaltungen zum 30-jährigen Grenzöffnungsjubiläum im Geisaer Land deutlich, wie wenig man sich dem Thema Aufarbeitung bis heute gewidmet hat.
„Es waren sehr emotionale Abende und dabei wurde mir klar, dass die Grenze mit den Menschen hier etwas gemacht hat, sie teilweise traumatisiert hat und dass dies bis heute nicht wirklich aufgearbeitet wurde“, sagte Manuela Henkel.
Vor einem halben Jahr setzten sich die Verantwortlichen in Geisa zusammen und überlegten, wie die Gründung eines Forschungsinstitutes zum Thema Aufarbeitung vor Ort angeschoben werden könne.
Im Rahmen seiner Sommertour lud man Landtagsabgeordneten Martin Henkel (CDU) gemeinsam mit dem CDU-Landtagsfraktionsvorsitzenden Mario Voigt und dem CDU-Bundestagsabgeordneten Christian Hirte auf den ehemals an der Grenze liegenden und später geschleiften Kohlbachhof bei Zitters ein. Die Politiker sagten damals ihre Unterstützung zu.
Das Ziel des zukünftigen Instituts soll es sein, ausgehend vom Geschichtsort Point Alpha aus einer Aufarbeitung historischer Prozesse Erkenntnisse für die Gegenwart und Zukunft zu generieren. Dabei sollen geschichts-, sozial-, politik- und kulturwissenschaftliche Perspektiven im inter- und transdisziplinären Dialog verknüpft werden.
„Wir wollen hier internationale Spitzenforschung zusammenführen, die sich mit den Themen Kalter Krieg und seine Bedeutung für die Gegenwart, Grenzerfahrungen und Grenzüberwindungen sowie Demokratiekonzepte und -praktiken beschäftigt“, sagt Bürgermeisterin Manuela Henkel.
„Wenn uns das gelingt, leisten wir nicht nur wichtige Arbeit in Sachen Aufarbeitung, sondern stärken auch eine Region, die 40 Jahre lang in besonderer Weise unter der DDR-Diktatur gelitten hat.“