Gastbeitrag von Rüdiger Christ
Seit vielen Jahrzehnten nutzt die „Große Mausohrfledermaus“ den Dachboden der Kirche in Neidhartshausen als ihre Wochenstube.
Martin Biedermann von der Interessengemeinschaft Fledermausschutz und -forschung in Thüringen IFT e.V. freut sich, dass der Bestand leicht zugenommen hat. Biedermann schätzt, dass sich über 1.500 Große Mausohrfledermäuse hier im Sommer aufhalten.
Julia Gombert vom Landschaftspflegeverband „BR Thüringische Rhön“ e.V. wies dazu auf das Überwachungsgerät welches den Ein- und Ausflug der Fledermäuse aufzeichnet, hin.
Die sehr gute Kooperation von Evangelischer Kirchengemeinde, UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, Landschaftspflegeverband „BR Thüringische Rhön“ e.V. und IFT, schätzt Biedermann als gute Grundlage des Fledermausprojektes ein.
Schon zu DDR-Zeiten habe sich der damalige Neidhartshäuser Pfarrer Friedrich Böhler für die Fledermäuse eingesetzt. In Neidhartshausen befindet sich das größte Vorkommen der Großen Mausohrfledermaus in der Thüringer Rhön.
Unter dem Dach der Neidhartshäuser Kirche finden die Fledermäuse sehr gute Bedingungen für die Aufzucht ihres Nachwuchses auch bei großer Sommerhitze vor. Zurzeit haben die Fledermäuse bereits ihr Winterquartier bezogen.
Auch die Meininger Goetz-Höhle zählt dabei zu den größten Winterquartieren der Fledermäuse. Regelmäßig wird der Dachboden der Neidhartshäuser Kirche vom Fledermauskot des vergangenen Jahres beräumt.
Zur alljährlichen Reinigungsaktion trafen sich kürzlich unter Leitung von Martin Biedermann von der (IFT), Karola Marbach (UNESCO-Biosphärenreservat Rhön), Ralf Linse (LPV Rhön), und Julia Gombert LPV/(Natura 2000-Station Rhön). Mit Müllsäcken ausgestattet machten sich die Fledermausfreunde an die Arbeit.
Diese erfordert unter dem Gebälk des Kirchendaches vollen körperlichen Einsatz und Konzentration.
Nach gut 2 Stunden hatten die Helferinnen und Helfer mehrere Säcke mit ca. 2 Zentner Fledermauskot gefüllt. Bei einer Tasse Kaffee und von ihm selbst gebackenen Kuchen ließ man die Aktion bei Gotthard Debelius von der Kirchengemeinde Neidhartshausen ausklingen.
Die Fledermäuse können nun wieder im kommenden Jahr ihren Nachwuchs unter dem Kirchendach zur Welt bringen. Ab Juni wird dieser dann mit Muttermilch einen Monat lang versorgt. Danach werden die jungen Fledermäuse flügge und gehen selbst auf Nahrungssuche.
Vor Herbstbeginn löst sich nach und nach die Wochenstube der Fledermäuse auf.
Am Ortseingang des Rhöndorfes weist ein Hinweisschild den Ort als „Fledermausdorf“ aus.
Schautafeln im Dorf geben interessante Informationen zum Thema Fledermäuse. Am Dorfgemeinschaftshaus, über dem Spielplatz und im Zentrum des Ortes sind künstlerische Darstellungen der Fledermäuse präsent.