Gastbeitrag von Franziska Kohorst
Die Gewässerunterhaltung verlangt eine Vielzahl von Maßnahmen an den Gewässern sowie den Uferbereichen. Hierfür steht der Gewässerunterhaltungsverband Felda/Ulster/Werra (GUV) im Austausch mit den Mitgliedsgemeinden, den Umweltämtern im Wartburgkreis und Schmalkalden-Meiningen, den Agrargenossenschaften, den Umwelt- und Anglerverbänden sowie mit betroffenen Privatpersonen.
Einen Teil der Aufgaben setzt der GUV in Eigenleistung um. Darüber hinaus werden an Firmen Leistungen vergeben, wenn diese die Kapazitäten des Verbandes übersteigen oder spezielle Technik notwendig ist, um alle erforderlichen Maßnahmen an den unterhaltungspflichtigen Gewässern durchzuführen. Immerhin ist der GUV Felda/Ulster/Werra in einem circa 75.000 Hektar großen Gebiet zuständig.
800 Gewässerkilometer müssen unterhalten werden.
Baumfällarbeiten am Feldaufer in Kaltennordheim
Bei einem Vor-Ort-Termin mit dem Bürgermeister der Stadt Kaltennordheim wurde der Gewässerunterhaltungsverband darauf hingewiesen, dass im Uferbereich der Felda durch Hochwasserereignisse Schäden entstanden sind.
Zwei abgestorbene Bäume und eine alte Weide beeinflussten den Abfluss der Felda, sodass schon Uferabbrüche nahe der Zugangsstraße zur Kläranlage entstanden waren. In Abstimmung mit dem Umweltamt Schmalkalden-Meiningen wurden die zwei abgestorbenen Laubgehölze Anfang April entfernt und die Weide zurückgeschnitten.
„Die Pflege dieser Bäume war dringend notwendig, da diese im Oberlauf eines Wehres standen und bei Bruch drohten, die Felda zu versetzten. Dies hätte bei Hochwasser zur Überflutung einer bewohnten Mühle und der Zuwegung zur Kläranlage Kaltennordheim führen können“, erläutert Ivonne Wohland, Verbandsingenieurin des GUV Felda/Ulster/Werra.
Die Baumpflegearbeiten wurden außerhalb der Fällzeiten von einer Fremdfirma durchgeführt.
Fällung von vier Hybridpappeln in Stadtlengsfeld
Ähnlich verhielt es sich mit vier Hybridpappeln in Stadtlengsfeld.
Bei einer Ortsbegehung mit dem Bauhofleiter von Dermbach musste festgestellt werden, dass diese wegen ihres Alters teilweise abgestorben waren. Aufgrund des desolaten Zustands der Pappeln drohten Äste in den Abflussquerschnitt zu fallen. Dieses Schwemmgut kann dann den Abflussquerschnitt versetzen und vor allem bei Hochwasserereignissen den Überflutungszustand von Gebäuden und Straßen in Stadtlengsfeld verschlimmern.
Nach dem fachlichem Einvernehmen mit der Unteren Wasser- bzw. Naturschutzbehörde des Wartburgkreises wurde die Leistung an eine Landschaftsbaufirma vergeben. Die vier fast 30 Meter hohen Pappeln wurden im Zeitraum vom 5. bis zum 14. Mai gefällt.
Mit der Unteren Naturschutzbehörde wurden Ersatzpflanzungen abgestimmt. Im Herbst 2020 werden dann vier kleine Erlen im Bereich des Parks in Stadtlengsfeld im oberen Böschungsbereich der Felda nach Abstimmung mit der Gemeinde gepflanzt.
Baggereinsatz am Breizbach
Darüber hinaus wurde der Gewässerunterhaltungsverband bereits in Eigenleistung tätig. Auf einer Länge von rund 400 Metern war der Breizbach in Unterbreizbach mit Schlamm, Kies und Geröll zugesetzt.
Auf diesem Substrat hatten sich bereits Schilf, Gras und Wasserpflanzen angesiedelt und dadurch den Wasserabfluss behindert. Um bei erhöhter Wasserführung aufgrund der Querschnittsverkleinerung des Baches eine Verschlechterung der Hochwasser-situation zu vermeiden, mussten die Anlandungen im Gewässer beseitigt werden.
Hierfür kam ein Bagger zum Einsatz – aber es war auch viel Handarbeit erforderlich. Die Arbeiten erfolgten in Abstimmung mit dem Bürgermeister und dem Bauamt der Gemeinde.
Die anliegende Straße musste am 15. Mai halbseitig gesperrt werden.
Entfernung von Totholzansammlungen und Müll in der Felda
Durch das Hochwasser im Frühjahr 2020 haben sich massive Totholzansammlungen (sogenannte Verklausung) in der Felda gebildet. Grundsätzlich stellen Totholzansammlungen in und an den Gewässern Lebensräume für kleinere Säugetiere, wie den Igel, Amphibien, Insekten und Fischen, dar. Deshalb sind diese in einem tolerierbaren Umfang zu belassen.
In diesem Fall war die Felda aber an einigen Stellen derart mit Holz versetzt, dass Aufstauungen des Wassers bis zu einem Meter entstanden sind. Dadurch war nicht nur die Längsdurchgängigkeit für Fische in der Felda nicht mehr gewährleistet, es waren auch große Flächen vernässt, die sich in landwirtschaftlicher Nutzung befinden.
Um diesem Zustand entgegenzuwirken wird das Gehölz seit dem 25. Mai teilweise entnommen.
Ein Teil des Holzes wird als Lebensraum für die Tiere und Pflanzen im Gewässerbereich belassen. Im Zuge dieser Maßnahme wurde auch der Müll, der durch das Hochwasser in die Felda eingetragen wurde, entfernt.
„An dieser Stelle möchten wir die Bürgerinnen und Bürger darum bitten, keinen Müll in die Natur zu werfen. Wir wollen unseren Kindern und den noch folgenden Generationen eine intakte Umwelt hinterlassen, in der es lohnt zu leben. Bitte entsorgen Sie Ihren Müll an den dafür vorgesehenen Stellen. So kann jeder zum Umweltschutz und einer intakten Natur beitragen“, appelliert Ivonne Wohland an alle.
Grasmahd in den Mitgliedsgemeinden
Für die Bauhöfe der Mitgliedsgemeinden über-nimmt der GUV Felda/Ulster/Werra künftig die Grasmahd.
In Stadtlengsfeld an der Felda, in Kaltennordheim und Kaltensundheim an der Felda, in Bad Salzungen am Unzbach, in Gumpelstadt am Thorbach, in Kieselbach am Schergesbach, in Kambachsmühle am Kambach, in Barchfeld an der Schweina sowie in Pferdsdorf an der Moosa werden die Mäharbeiten bereits durchgeführt.
Dies erfolgt in enger Abstimmung mit den Bauhöfen. Größere Flächen werden in diesem Jahr noch durch die Gemeinden selbst gepflegt, da dem Verband derzeit noch nicht die entsprechende Technik zur Verfügung steht. Es erfolgte aber bereits eine Gewässermahd mit Freischneidern auf einer Länge von etwa sechs Kilometern Gewässerlauf.
Weitere Mäharbeiten sind in der Gemeinde Breitungen am Farnbach und am Lachegraben geplant.