Gastbeitrag von Alfred Most & Jürgen Schwarz
Ferdinand Keller wurde am 31. 8. 1851 in Mannheim geboren. Nach der schulischen Ausbildung in seiner Heimatstadt studierte er Pharmazie an der Universität in Heidelberg. Nach mehrjähriger Tätigkeit in Apotheken der Schweiz übernahm er 1880 die Amtsapotheke in Dermbach in der Thüringer Rhön.
Durch seine Tätigkeit in der Schweiz lernte der Apotheker Ferdinand Keller die zu dieser Zeit Aufsehen erregenden Funde aus den Schweizer „Pfahlbauten“ kennen. Mit dem Schweizer Grabungsleiter, Altertumsforscher und Namensvetter, Ferdinand Keller traf er persönlich zusammen.
In die gleiche Zeit fällt seine Bekanntschaft mit dem Prähistoriker Prof. Forer aus der Schweiz. Dadurch erlangte er erste Kenntnisse auf vorgeschichtlichem Gebiet und begann selbst, ur- und frühgeschichtliche Altertümer zu sammeln. Seine 500 Fundstücke umfassende Sammlung erlangte später internationale Beachtung und Wertschätzung. Zu den herausragendsten Funden gehört zweifellos der sogenannte bronzene „Schwurring“ von Oechsenberg.
1909 wurde der Gründungsmitglied der ‚Gesellschaft für deutsche Vorgeschichte’, deren Mitglied er bis zu seinem Tode blieb. Er arbeitete mit Prof. Alfred Götze an der Zusammenstellung aller ‚Vorgeschichtlichen Bodenaltertümer Thüringens’ zusammen.
Er starb am 4. 9. 1931 in Dermbach.
Nach dem Tode von Ferdinand Keller ging die Sammlung in den Besitz seines Sohnes Ernst über. Vater Keller war 50 Jahre lang Apotheker von Dermbach und hat dem Ort Dermbach und der gesamten Region große Dienste erwiesen.
Sein Sohn Ernst Keller wurde am 21. 07. 1883 in Dermbach geboren und verstarb dort 1969. Er besuchte die Schule in Dermbach mit zusätzlichem Lateinunterricht. Am Realgymnasium Weimar legte er sein Abitur ab. Er war als Lehrling in der väterlichen Apotheke, später in Heilbronn. Ernst hatte die Begeisterung seines Vaters für das Fach „geerbt“. 1908 schloss er sein Pharmaziestudium in Jena erfolgreich ab.
Während seines Studiums in Jena besuchte er Lehrveranstaltungen zur Ur- und Frühgeschichte bei Gustav Eichhorn und Prof. Häckel. Später verband ihn eine enge Freundschaft mit Prof. Dr. Gotthard Neumann.
Es folgten praktische Jahre als Apotheker in Würzburg, Mainz, Düsseldorf, Danzig und Breslau bevor er 1910 wieder nach Dermbach zurück kam. 1921 übernahm er die Apotheke seines Vaters, deren Leitung er bis 1964 inne hatte. 23 Jahre lang. Er blieb unverheiratet. Seine ganze Aufmerksamkeit galt seinen Hobbys der Ur- und Frühgeschichte und der Kleintierzucht.
1932 war er Initiator und Mitbegründer des Dermbacher Museums. Aus Anlass der hundertjährigen Gründung des Germanischen Museums machte Ernst Keller seine Sammlung 1963 der Universität Jena zum Geschenk. 1966 wurde sie in den Bestand der ur- und frühgeschichtlichen Sammlung übernommen.
Mit Fleiß, Ausdauer und reichlich innerer Motivation widmete er sich seinem Beruf, seinen frühgeschichtlichen Sammlungen und seiner Sammlung über Rhöner Volkskunst.