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30 Jahre freundschaftliche Zusammenarbeit – Polizei Thüringen und Hessen

Wenn in den vergangenen Tagen in den Medien viel über die Grenzöffnung 1989 berichtet und veröffentlicht wurde, so können sich die Polizeibeamten a. D. Emil Hahner aus Hessen und Richard Veltum an die friedliche Revolution in unserer Region noch genau erinnern.

Kurz nach der Grenzöffnung 1990 besuchte erstmals der Dienststellenleiter der Polizeistation von Hünfeld Emil Hahner die Volkspolizisten in Geisa. Richard Veltum, damaliger Polizeihauptmann und Amtskollege im Osten, Gruppenpostenleiter im Geisaer Amt.

Hierbei ist anzumerken, dass es bis dahin keinerlei Beziehungen und Kontakte auf „unterer Ebene“ gab bzw. nicht gewünscht, ja sogar auf östlicher Seite streng verboten waren. Die beiden Amtskollegen handelten aus der dringenden Notwendigkeit heraus, der rasant ansteigenden Kriminalität in Thüringen/Rhön und Hessen wirksam entgegen zu treten mit polizeilichen Mitteln und Möglichkeiten.

Bedingt durch die Grenzöffnung und die relativ leichte, freizügige Einreise von Osteuropäern traten dann verstärkt Einbrecherbanden, besonders in Thüringen und Hessen auf. Diese kriminellen Banden taten damals ihr Unwesen auch mit Waffengewalt in Geisa und Umgebung bis hin nach Fulda, Hünfeld und damaligen Kreis Bad Salzungen.

So wurden, erinnert sich Veltum, an die vielen Einbrüche in Geisa u.a. die Sparkasse, VR-Bank, Postdienstelle bis hin zu Einkaufsmärkten und private Grundstücke Opfer der Einbrecher.

Hinzu kamen zahllose Einsätze im damaligen Asylantenheim indem über 300 Asylsuchende aus mehr als 23 Nationen/Stämmen untergebracht waren. Hier kam es auch immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, die den Einsatz der Polizisten aus Geisa und Bad Salzungen erforderlich machten.

Die Täter wechselten häufig die Tatorte und die Landesgrenzen und auch die amtlichen Kennzeichen der ausschließlich entwendeten Fahrzeuge, die sie für ihre Einbrüche und weitere Straftaten benutzten.

Emil Hahner, Polizeichef von Hünfeld, entschloss sich von nun an als Freund und Kollege, die „Ostpolizisten“ aktiv zu unterstützen. Zu Beginn baute Hahner mit Unterstützung von Richard Veltum, den ehemaligen VP-Gruppenposten in Geisa als erste Polizeistation in Thüringen nach hessischem Vorbild auf.

Es folgte für Emil Hahner der Einsatz als Berater im VPKA (Volkspolizeikreisamt) Bad Salzungen und sein Einsatz gipfelte sogar als Polizeichef im Landkreis Ilmenau in der Universitätsstadt mit über 30 000 Einwohnern.

Hahner stand seinen Polizeikollegen in Thüringen stets mit Rat und Tat zur Seite, war sich nicht zu schade, auch als Beamter des gehobenen Dienstes mit den Polizisten vor Ort Streife zu fahren und hier praktische Hilfe und persönliche Anleitung zu gewähren. Seine Unterstützung gewährte Emil Hahner nie schulmeisterlich oder gar mit gehobenem Zeigefinger, sondern erklärte geduldig polizeiliche Situationen verständnisvoll und kollegial.

Mit Zustimmung seiner hessischen Vorgesetzten, stattete Hahner die hiesigen Thüringer Polizeidienststellen auch mit einer Vielzahl von Vordrucken und Dokumenten kostenlos aus.
In Thüringen wird Emil Hahner auch nach so vielen Jahren als Berater der „Ostpolizisten“ hoch geachtet und geschätzt.

Bei all der Ehre verdient Hahners Ehefrau Gisela und ihren Töchtern Dank und Anerkennung, sie haben immer zusammen gehalten und Emil in seiner Beratertätigkeit im Osten den Rücken frei gehalten und gestärkt. Der Sonnenschein der Familie Hahner sind ihre Enkelkinder Hannah, Felix, Maja und Tilda.

Die beiden Polizeibeamten a.D. Emil Hahner und Richard Veltum freuen sich, dass die friedliche Revolution in der damaligen DDR zu Ende ging. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass kein Schuss gefallen ist und kein Blut vergossen wurde.

Zur Freude vieler Menschen in Ost und West wurden die Grenzen geöffnet und die lang ersehnte Wiedervereinigung Deutschlands erreicht.

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