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SG Kalten Rhön holt Punkt gegen starke Jüchsener

Vereinsnachricht von Dennis König

Sucht man nach dem Spiel der SG Kalten Rhön gegen den SV Jüchsen nach Worten die das Spiel beschreiben, könnte man auf Seiten des Gastes zum Schluss kommen, dass man es einfach versäumte, „den Sack nach der 2:0 Führung zu zumachen“. Mit Worten, wie „gerade noch mal gut gegangen“ oder „wiedermal eine großartige Moral bewiesen“, könnte man die Gefühlslage des Gastgebers beschreiben.

Das Spiel ließ jegliches Abtasten vermissen, beide Teams spielten mit offenem Visier und das Ziel hieß auf beiden Seiten, einen Sieg einzufahren. Den Gästen aus dem Grabfeld gelang dies vor allen Dingen in der ersten Halbzeit besser. Bereits nach fünf Minuten jubelten sie das erste Mal und die SG Kalten Rhön musste wieder einem Rückstand hinterherlaufen. Ein lang nach vorne gespielter Ball rutschte in der Innenverteidigung der Rhöner durch, so dass Dominik Geissenhöner plötzlich vor Torwart Thomas Koch auftauchte. Der Schlussmann der Gastgeber versuchte noch alles, um an den Ball heranzukommen, doch der Jüchsener Stürmer war einen Schritt schneller und spitzelte den Ball am herauslaufenden Keeper vorbei ins Tor. Danach schüttelten sich die Spieler um Kapitän Robert Greifzu und versuchten Struktur in ihr Spiel zu bekommen. Um es vorweg zu nehmen, dies gelang ihnen in den ersten 45 Minuten viel zu selten.

In der 14. Spielminute war es Andreas Hermann mit dem rechten Außenrist, der aus 20 Metern gefährlich abzog, das Tor aber links verfehlte. Eine Minute später dann die nächste Großchance für die Gäste. Einen lang nach vorne geschlagenen Ball erlief Philipp Panzner, zog Richtung Tor, und schloss ab, doch Thomas Koch war zur Stelle und grätschte den Ball noch zur Ecke. Der Keeper der Heimelf war auch in der 18. Spielminute die Hauptperson, als er einen wiederum lang gespielten Ball der Gäste außerhalb des Strafraums klärte. Der Ball landete allerdings bei Andre Bussemer auf Höhe der Mittellinie. Aus etwa 40 Metern hob er den Ball über alle Spieler hinweg ins Netz und damit zur 2:0 Führung seiner Mannschaft.

Was danach folgte, war viel Leerlauf. Jüchsen beschränkte sich ausschließlich lange Bälle auf ihre schnellen Außen zu spielen, doch der Gastgeber stellte sich immer besser darauf ein. So verlagerte sich das Spiel zwischen die beiden Strafräume, wo es vermehrt zu knackigen Zweikämpfen und Abspielfehlern auf beiden Seiten kam. Die Spieler der Rhöner SG versuchten weiterhin ihr Spiel aufzubauen, doch nach vorne fehlte in Halbzeit eins jegliche Durchschlagskraft. Bezeichnend auch, dass Marcel König eine Minute vor der Halbzeit zum ersten und einzigen Torschuss auf Seiten der Gastgeber kam. Eine Minute zuvor hätte das Spiel bereits entschieden sein können, doch Andre Bussemer brachte allein vor Torwart Koch den Ball nicht im Gehäuse unter und hielt damit die Heimelf in der Partie.

Diese hatte sich in der Halbzeitpause scheinbar etwas vorgenommen. Zunächst einmal gab es aber einen taktischen Wechsel zu berichten. Torwart Thomas Koch rückte im System vom Trainerteam Greifzu/König in die Sturmspitze, seinen Platz im Tor nahm Jan Walter ein. Diese Maßnahme zeigte sofort Wirkung, denn durch die Präsenz von Thomas „Wolle“ Koch im Sturmzentrum wurde das Spiel der Gastgeber beweglicher und variabler. Was nun auch folgte, waren Torchancen oder zumindest gefährliche Situationen vor Torhüter Müller. Die ersten drei datieren aus der 48., 49. und 50. Spielminute. Zwei Freistöße von Danny Reuchsel erreichten nicht das rechteckige Ziel, der Schuss von Koch wurde zur Ecke abgefälscht.

Auf der Gegenseite hatte Jüchsen in der 52. und 58. Minute den Matchball auf dem Fuß. Zunächst war es der flinke Geissenhöner, der nach Ecke der Gastgeber auf die Reise geschickt wurde, den Ball aber per Heber übers Tor setzte. Und auch Lorenz Hom machte es nicht besser, sein Schuss strich knapp links am Tor von Walter vorbei. Und so blieb die Hoffnung auf Seiten der Rhöner weiter bestehen. Man wartete auf die Initialzündung oder den einen Fehler der Gäste, der zum Anschlusstreffer führt.

Mit dem Jubeln mussten die Zuschauer allerdings bis zur 75. Minute warten. Das Spiel war bis zu diesem Zeitpunkt in einigen Situationen ruppiger geworden und Schiedsrichter Mathias Kolb aus Veilsdorf musste deshalb auch zwei Verwarnungen aussprechen. Zum Anschlusstreffer nötig war, wie sollte es anders sein, eine Standardsituation. Danny Reuchsel hob den Freistoß gefühlvoll in den Strafraum der Jüchsener und Marcus Wezel verlängerte diesen mit dem Kopf ins Netz.

Spätestens jetzt waren alle 22 Akteure auf dem Platz wieder wach und auch die Zuschauer der Heimelf witterten Morgenluft. Beide Teams stellten sich auf eine heiße Schlussviertelstunde ein. Direkt nach dem 1:2 geschah erstmal nichts Zählbares. Die Gastgeber warfen in den letzten fünf Minuten der Partie alles nach vorne und lockerten logischerweise dadurch ihre Defensive, so dass der Gast noch zwei weitere Chancen erhielt, die Entscheidung herbeizuführen. Doch weder Hermann in der 88. Minute noch Geissenhöner in der 89. Minute machten „den Sack zu“.

Und so kam es, wie es im Fußball so häufig passiert. Es lief bereits die Nachspielzeit, als Fabian Weiprecht einen Freistoß fast auf Höhe der Mittellinie Richtung gegnerisches Tor schlug. Der Ball zu lang für die Abwehrspieler, zu kurz für den Torwart, landete auf dem Kopf von Hans Flößner, der ihn die entscheidende Richtungsänderung gab und unhaltbar ins Netz beförderte. Was folgte, war riesiger Jubel auf der einen Seite und pure Enttäuschung auf der anderen.

Alles in allem war es zwar ein glücklicher Punktgewinn der Gastgeber, unverdient war er allerdings aufgrund der zweiten Halbzeit nicht. Jüchsen spielte über weite Strecken wie eine Spitzenmannschaft der Kreisoberliga. Trotzdem fühlt sich dieses Unentschieden vermutlich für sie wie eine Niederlage an. Auf Seiten der Rhöner kann man sicherlich stolz sein, was Moral und Einstellung der Mannschaft angeht. Ohne insgesamt 6 Stammspieler angetreten, wurde das Ziel, mindestens einen Punkt zu holen, erreicht. Dennoch sollte man in den nächsten Spielen mal darauf achten, in der Anfangsphase nicht erneut in Rückstand zu geraten.

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