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Fotoausstellung Geisa – Rechts und links des Kolonnenweges – 30 Jahre danach

Gastbeitrag von Antje Neiße

Am 2. Oktober wurde zum Thema „Rechts und links des Kolonnenweges. 30 Jahre danach“ in der Anneliese Deschauer Galerie Geisa eine weitere Fotoausstellung des Fotozirkels im Förderverein Kunst, Kultur und Wissenschaft Geisa e.V. eröffnet. Diese Ausstellung ist dort noch bis 8. November zu sehen.

Diesmal lag der Fokus der ausgestellten Fotos auf den einzelnen Motiven, präsentiert in kleinen Gruppen, die Gemeinsamkeiten, Unterschiede, vielleicht auch Widersprüche suchten.

Nach den offiziellen Grußworten von Doris Heim, Vorsitzende des Fördervereins, stellte Dieter Kiel alle ausstellenden Mitglieder der Interessengemeinschaft des Fotozirkels vor und bedankte sich bei ihnen für ihr Engagement:

A. Vogt, D. Kiel (beide aus Geismar), A. Weimann-Heim, F. Grapke, K. Schmidt, L. Knauf, M. Krah, O. Simon, W. Ziesch (alle aus Geisa), A. Waitz (Spahl), G. Freitag (Kranlucken), S. Oswald (Motzlar) und W. Schönfeld (Borsch) stellten auf beiden Ebenen der Anneliese Deschauer Galerie Fotos aus, die ihren ganz persönlichen Blick und Schwerpunkt auf das Thema offenbarten.

Die Skulpturen beispielsweise auf dem Weg der Hoffnung schienen förmlich zu brennen oder bildeten einen Kontrast zum Sternen übersäten Hintergrund einer nächtlichen Landschaft. Schlagbäume, die damals Grenzen herstellten, aber auch nach 30 Jahren den Verfall sichtbar machen.

Grenzzäune, alte Türen, Gemäuer, Grenzwege damals und heute lassen erkennen, dass nicht das Motiv im Vordergrund steht, sondern der Blick des Fotografierenden hinter dem Motiv. Nicht nur als Hinweis der Auflösung der DDR, sondern einer ganzen Gesellschaftsordnung, auch durch den Weggang großer Teile der Bevölkerung und der Veränderung der bisherigen gesellschaftlichen Grundwerte hier in der Rhön.

Anstelle des Verfallenen sind nach 30 Jahren andere Dinge gewachsen, die es gilt zu erhalten. Das was es ist, sollte nach Kiel nicht einfach als selbstverständlich hingenommen, sondern stetig hinterfragt werden. Was sind die Dinge, die heute unser friedliches Zusammenleben gefährden? Was ist mein Beitrag dafür oder dagegen? Fragen, die beim Betrachten der Fotos entstehen können – sollen – dürfen.

Keine Fotos aus dem Automaten, sondern gezielter Einsatz fotografischer Mittel wie Beleuchtung, Arrangement der Motive im Goldenen Schnitt, aber auch unterstützend durch die mitunter nicht rechteckige Form des Passepartout, machen die Fotos zu künstlerischen Bildern. So konnten die Besucher der Ausstellungseröffnung sich diesen Betrachtungen öffnen. Individuell sich Gedanken machen, aber auch mit den Ausstellenden ins Gespräch kommen.

Das Schöne ist, es gibt kein Richtig und kein Falsch bei der Interpretation der Fotos. Jeder nimmt das für sich mit und auf, was er bereit ist aufzunehmen. Die Ausstellung wurde auch am Tag der Deutschen Einheit von sehr vielen Besuchern in der Anneliese Deschauer Galerie bestaunt. Noch bis 8. November ist die Ausstellung dort zu besichtigen.

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