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Die Hälfte aus dem Geisaer Amt siedelte nach Amerika – Spannender Vortrag

Information der Stadt Geisa

Der Heimat- und Geschichtsverein „Geisaer Amt“ und der Förderverein Kunst, Kultur und Wissenschaft Geisa e. V. hatten am 18. Oktober gemeinsam zu einem interessanten Vortrag über Auswanderungen im 19. Jahrhundert eingeladen. Referentin war die Historikerin und Buchautorin Astrid Adler aus Tiefenort.

Vorsitzende Doris begrüßte im Namen des Fördervereins die zahlreichen Gäste und stellte die Referentin vor. Diese wusste viel zu berichten über die Auswanderungen im 19. Jahrhundert aus dem Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach und ging dabei in ihrem Vortrag besonders auf die Auswanderer aus dem Geisaer Amt ein.

So erfuhren die Zuhörer, dass es damals ca. 305 Auswanderer in Geisa gab. Im Wartburgkreis lag die Auswanderungsquote der Bevölkerung mit 50 % in Gehaus am höchsten, gefolgt von Kieselbach mit 46 % und Tiefenort mit 35 %. In Geisa lag die Quote bei 18 %, in Vacha bei 17 % und am niedrigsten in Gerstungen mit 10 %.

Einige Auswanderer nannte die Autorin in ihrem Vortrag und lokale Funde in Zeitungen oder anderen Quellen gaben den Auswanderern ein Gesicht. Astrid Adler konnte über Auswanderer berichten aus Apfelbach, Borsch, Bremen, Geblar, Geismar, Ketten, Kranlucken, Otzbach, Schleid, Spahl und Wiesenfeld, denn sie hatte Passagierlisten und andere Dokumente gründlich recherchiert.

Spannen waren auch die Schilderungen über die schwierigen Verhältnisse bei der Überfahrt nach Amerika. Die Gründe für Auswanderungen lagen vor allem bei den wirtschaftlichen Verhältnissen, aber auch Klimawandel, Missernten und Hungersnot.

Für Armenhäuser waren die Kommunen verantwortlich, deshalb gab es auch finanzielle Unterstützungen, wenn Einwohner sich zum Auswandern anmeldeten. Zum Gläubigerschutz mussten die Auswanderer zweimal eine Anzeige veröffentlichen in der Zeitung, dass sie auswandern wollen, auch dazu zeigte die Referentin Beispiele.

Zu den Auswanderern aus dem Geisaer Amt gehörte auch die Familie Trost aus Kranlucken. Von ihren 8 Kindern wanderten 3 Söhne nach Amerika aus. Als Astrid Adler im Januar 2017 einen Vortrag über Auswanderung in Port Hueneme (Kalifornien) hielt, traf sie auf Nancy Wilson, eine Nachfahrin des Oskar Trost aus Kranlucken und die Freude über den Besuch aus Deutschland war sehr groß.

Bei den Recherchen in Vorbereitung der Amerika-Reise hatten bereits im Jahr 2016 die Stadt Geisa sowie der Heimat- und Geschichtsverein „Geisaer Amt“ die Historikerin mit Zuwendungen für ihre Nachforschungen unterstützt. Dafür bedankte sie sich nochmals recht herzlich.

Sehr aufmerksam und interessiert hörten die rund 60 Gäste den Schilderungen von Astrid Adler zu und konnten anschließend noch Fragen stellen und auch mit Heimatforscher Bruno Leister diskutieren. Beide stellten ihre Bücher und Broschüren über das Thema Auswanderung vor.

Viel Beifall gab es zum Schluss für für den kurzweiligen Vortrag von Astrid Adler, bei dem Zuhörer auf anschauliche Weise „Geschichte zum Anfassen“ erlebten.

Informationen zu Auswanderern aus der Region nimmt Frau Adler gerne in ihrer Auswanderer-Datenbank auf. Weitere Informationen zur Autorin, geplanten Veranstaltungen und deren Publikationen können Interessierte unter www.tiefenort-auswanderer.de finden.

Zum Abschluss lud Doris Heim die Besucher zur nächsten Veranstaltung des Fördervereins am 15. November in die ANNELIESE DESCHAUER GALERIE ein. Dann wird eine neue Ausstellung mit Bildern des Malers Herbert Lochner aus Dorndorf eröffnet.

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